Rezension

Kohlenstaub - Historischer Krimi mit Dortmunder Lokalkolorit

Kohlenstaub - Anne-Kathrin Koppetsch

Kohlenstaub
von Anne-Kathrin Koppetsch

Bewertet mit 3 Sternen

Nach etlichen blutigen Thrillern und Krimis, die in der heutigen Zeit spielen, dachte ich, es wäre einmal an der Zeit, einem historischen Kriminalroman eine Chance zu geben.

Was mir jedoch Kohlenstaub dann gab, war mehr als nur ein Kriminalroman. Es war ein Sprung zurück in meine Kindheit, die ich in Dortmund verbracht habe; denn „historisch“ muss nicht immer das Mittelalter sein, gelten doch auch die 60er Jahre inzwischen schon als historisch.
Im Jahr 1965 wird Martha Gerlach Pastorin in Dortmund. Sie ist eine der ersten Frauen, die dort diesen Beruf ausüben dürfen. Allerdings wird sie dabei misstrauisch beäugt von einigen Gemeindemitgliedern und unterliegt erheblichen Einschränkungen gegenüber ihren männlichen Kollegen.
Ausgerechnet an einem Ostersonntag wird ihr Kollege Hanning tot in seinem Pfarrhaus aufgefunden. Und weil Martha eine Frau ist, die nicht auf den Kopf gefallen ist, beginnt sie selbst Nachforschungen in ihrer Gemeinde anzustellen, die nicht ungefährlich sind.
Bei diesem Kriminalroman hat mir besonders gefallen, dass die damalige Zeit so authentisch herüberkommt. Der Kohlenpott mit seiner besonderen Sprache und Menschen, rau und unverfälscht. „Dat Bierken“, zum Feierabend am “Büdchen“ getrunken, ist noch ganz normaler Alltag in der Stadt der Biere.
Frau Koppetsch hat den Roman nach wahren Personen, die sie in ihrem Leben kennengelernt hat geschrieben, und Örtlichkeiten gewählt, die überall im Ruhrgebiet sein könnten, jedoch für Dortmunder nicht unbekannt sind.

Mein Fazit: Ein Kriminalroman, der nicht blutig, jedoch mit Herzblut geschrieben ist.