Rezension

Kolibri

Kolibri - Kati Hiekkapelto

Kolibri
von Kati Hiekkapelto

Bewertet mit 3 Sternen

Skandinavische Krimis habe ich schon einige gelesen, jedoch war bisher noch kein finnischer Krimi unter diesen. Mit »Kolibri« hat sich das jedoch geändert, mein erster finnischer Krimi und auch für die Autorin ihr Debüt.

Dafür, dass es das Debüt der Autorin ist, muss ich sagen, dass es schon ziemlich gelungen ist, auch wenn mir persönlich einige Kleinigkeiten nicht so gefallen. Zum einen bleiben manche Fragen offen, zum anderen sind die Charaktere teilweise etwas eigenartig und auch die Handlung offenbart noch manche Schwäche.

Zunächst einmal zu den Charakteren. Anna Fekete, die Protagonistin, ist soweit eigentlich relativ sympathisch und man merkt an vielen Stellen, dass die Autorin ihrer Persönlichkeit Tiefe verleihen will, ihr eine Vergangenheit angedacht hat und ähnliches. Trotzdem ging es mir mit ihr auch oft so, dass ich ihre Handlungen so gar nicht verstehen konnte, manchmal Andeutungen gemacht wurden, aber nichts erläutert. Daher ist sie für mich irgendwie ein Charakter, den ich nicht so richtig greifen konnte. Zu Beginn und zum Ende des Buches hin, fiel mir das insgesamt am leichtesten, aber im Mittelteil hatte ich mit Anna ehrlich meine Probleme. Auch ihr Kollege Esko ist für mich nur teils gelungen, denn zunächst versteht man sein Verhalten zwar nicht, aber es ist stimmig, im Verlauf des Romans scheint mir die Autorin eine Entwicklung bei diesem Charakter zeigen zu wollen, die aber für mich nicht stimmig war, da man sie einfach nicht versehen konnte, da einfach die Gründe für seine Veränderungen im Dunklen blieben. Alle weiteren Charaktere blieben zwar nicht vollkommen blass, aber bei manchen bekam man sogar eher Informationen, bei denen ich mich fragen musste, warum ich sie erhalte.

Die Handlung selbst ist auf jeden Fall interessant, auch wenn ich mich ein wenig gefragt habe, warum zwei Handlungsstränge eröffnet wurden, da deren Zusammenspiel irgendwie nicht gegeben war, mir daher etwas der Bezug vom einen zum anderen fehlte, auch wenn man sich durchweg die Frage stelle, hängt es zusammen oder nicht? Außerdem gibt es an einigen Stellen durchaus noch Längen an denen sich die Handlung sehr zog, man irgendwie etwas fremd zu allem wurde. Manche Begebenheit in der Handlung habe ich auch so gar nicht verstanden, da sie keinen Grund zu haben schien, aber einem von der eigentlichen Haupthandlung abbrachte.

Am Ende des Buches waren für mich manche Motive, Gründe und Erkenntnisse ein wenig aus der Luft gegriffen, teils kamen sie zu schnell, so dass sie ein wenig gezwungen wirkten, als hätte das Buch schnell beendet werden müssen. Andere Fragen, wurden nie beantwortet, was schade ist. Insgesamt waren für mich die Lösungen, die sich einem auftaten etwas zu unglaubwürdig, hatten nicht so ganz den stimmigen Charakter, den ich erhofft hätte. Trotzdem lässt sich das Buch durchaus gut lesen, ist an einigen Stellen durchaus spannend und hat teilweise einen interessanten Hintergrund, auch wenn manchmal ein bisschen weniger durchaus mehr gewesen wären, in allen Aspekten, Handlung und auch bei den Charakteren.