Rezension

komisch und so lesenswert

Freitags in der Faulen Kobra - Stefan Nink

Freitags in der Faulen Kobra
von Stefan Nink

Zuerst einmal, nein, ich habe den Vorgänger "Donnerstags im fetten Hecht" nicht gelesen. Das gute ist, man kann diesen Roman auch ohne den ersten Teil lesen, das schlechte, mir ist da wohl ein Lesehighlight entgangen, das es gilt, schnell nachzuholen und ebenfalls zu lesen.
Stefan Nink ist ein überaus sympatischer Autor, den ich auf der Buchmesse in Leipzig bei dem Bloggertreffen vom Randomhousetreffen kennenlernen dürfte. Und er schreibt ebenso sympatisch. Mit einem fliessenden, wirklich leicht zu folgendem Schreibstil, der eine gewisse Komik nicht verhindern kann, blättert man viel zu schnell durch die Seiten.
Ein Schreibstil mit einer manchmal schon sarkastischen Komik, die dich das ein oder andere Mal auflachen lassen. Man kann gar nicht anders, und leidet immer wieder mit Siebeneisen mit.
Da ich den ersten Teil nicht kenne, kann ich keinen Vergleich mit der Zeichnung der Charaktere anstellen. Hier in diesem Roman allerdings, fehlte mir nichts zum Kopfkino. Ich mochte sie und jeder einzelne hatte einen seltsamen Spleen, den man sich wirklich vorstellen konnte und jeden somit sympatisch rüberkommen lässt. Siebeneisen begibt sich erneut auf eine Reise um die Welt, mehr oder weniger freiwillig :-))
Klar, wenn man so viele Orte in einen Buch unterbringen muss, ist es nicht so leicht, sich nur auf ganz bestimmte zu konzentrieren. Deswegen fand ich es eine wirklich fabelhafte Idee des Autors, hier James Cook einzubauen. Somit bekommen wir nicht nur unseren Reisefieber in den griff, sondern auch gleichzeitig eine ordentliche Portion Geschichte. Sehr interessant, wie ich feststellen dürfte. Nicht nur der fremden Länder Willen, sondern auch einem wichtigen Ereignis in der Menschengeschichte, dürften wir näher betrachten.
Was mir immer wieder Spaß gemacht hat zu lesen, waren natürlich die Aufenthalte in der "Faulen Kobra". Diese wiedersinnigen Dialoge von Wippenfürth und Schatten waren urkomisch, selbst der Besitzer, dessen Sohn und die "Hauskobra", die auf Gitarrensolos steht, lassen Bilder in deinem Kopf entstehen. Es ist so leicht sich in diesem Roman die Figuren vorzustellen, mit ihnen zu leiden oder sie einfach nur auszulachen.
Erwähnenswert ist ganz sicher auch die beziehung zu Lawn. Am Anfang fehlte mir so ein bisschen der Pep zwischen den Beiden. Aber schlussendlich muss ich sagen, dass es nicht zu ihnen passt, leidenschaftlich zu sein. Beide sind zurückhaltend, lieben sich aber wirklich, was auch gerade zum Ende sehr deutlich wird. Die Beziehung scheint so selbstverständlich zu sein.
Das nachher die Geschichte so eine andere Wendung bekommt, merkt man in seinem Leseeifer nicht. Man ist zwar immerzu wieder frustriert, wenn es nicht so lief, wie gewünscht, aber das Ende befriedigt dennoch die Gemüter aller.
Ich kann euch dieses Buch wirklich ans Herz legen. Sicher auch "Donnerstags im fetten Hecht", auch wenn ich ihn noch nicht gelesen habe. Es ist eine tolle Reise um die Welt, mit einem sparsamen Planer, auf den man sicher selbst verzichten kann. Tagelang unterwegs zu sein, grenzt wirklich an Zumutung, vor allem wenn man bedenkt, wie kurz die Strecke wirklich gewesen wäre. Wippenfürth hat da wirklich talent, die kuriosesten Strecken und Unterkünfte zu finden. Herrlich komisch.