Rezension

"Komm wir spielen Gericht"

Marta schläft
von Romy Hausmann

Bewertet mit 3 Sternen

Über Jellybooks durfte ich „Marta schläft“ von Romy Hausmann vorablesen und ich freue mich schon sehr darauf meine Rezension zu schreiben. Ich habe sehr viel zu sagen und leider ist nicht alles positiv.

Zunächst möchte ich auf den Schreibstil der Autorin eingehen. Sie schreibt sehr flüssig und die Kapitel sind wunderbar kurz, sodass sich im ersten Moment eine Sogwirkung einstellt. Trotzdem konnte ich aus einem mir unerfindlichen Grund nicht die ganze Zeit dranbleiben. Ich musste nach wenigen Minuten das eBook zur Seite und eine Pause einlegen.

Es gibt sehr viele Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen. Zentral im Vordergrund steht Nadja, eine junge Frau, die in einer Anwaltskanzlei als Assistentin arbeitet und eine sehr dunkle Vergangenheit hat, in die der Leser nach und nach eingeführt und langsam der verschütteten Wahrheit näher kommt.

Neben Nadja verfolgt der Leser noch ihren Chef Gero, seine Frau Laura (eine ehemalige Freundin von Nadja) und weitere Nebencharaktere, die nur bedingt mit der Hauptgeschichte zu tun haben. In diesem Fall ganz am Anfang, ganz kurz Paul und Nelly.

An dieser Stelle möchte ich auch direkt auf die Charaktere eingehen, die ich durch die Bank weg furchtbar unsympathisch fand! Angefangen bei Nadja. Sie ist unglaublich unsympathisch, nervig und fast schon naiv! Ich kann ihre Vergangenheit bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen und auch ansatzweise ihre Handlung, aber am Ende war sie mir komplett suspekt! Ich könnte mir niemals vorstellen, wenn mir so etwas passieren würde, dass ich genauso handeln würde! Das mutet fast schon an wie ein Witz! Entschuldigung für diese Ausdrucksweise! Mich haben ihre Selbstzweifel, ihre Nervosität und Hibbeligkeit verrückt gemacht! Ich hätte sie am liebsten geschüttelt!

Weitere zwei Personen, die ich an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht nennen möchte, haben meine Toleranz um Längen gesprengt! Die Beiden sind so erbärmlich und abstoßend! Mein Puls schlägt wieder auf 1080, wenn ich nochmal darüber nachdenke! Die versuchte Handlung der Beiden kann ich noch ungefähr nachvollziehen, obwohl ich so etwas niemals tun würde und solche Personen, die nicht zu ihren Taten stehen können, absolut hasse, aber wie perfide sie vorgehen…ist ein starkes Stück! Mich regt das so auf! Ich finde die Tat schon schlimm, aber die Freundlichkeit/Freundschaft einer anderen Person auszunutzen! Das geht einfach gar nicht! Da verstehe ich keinen Spaß und meine Toleranz ist gleich Null!!!

Bei Nelly und Paul verstehe ich noch nicht ganz ihre Rolle in der Geschichte, weil sie primär mit der „Hauptgeschichte“ nichts zu tun haben…Außer Paul stellt eine Metapher dar, um eine andere Perspektive und Handlungsweise noch genauer dem Leser zu verdeutlichen?

Auch die Handlung hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Sie war schon spannend und ich habe sie immerhin fast an einem Stück gelesen, trotzdem war ich die erste Hälfte fast nur verwirrt. Ich wollte wissen wie es weitergeht, aber nur weil alle von der Autorin und ihren genialen Einfällen schwärmen. Es erinnert mich zunächst in Ansätzen an eine Mischung aus „Meine Schwester. Die Serienmörderin“, „Die Wälder“ und eigene Aspekte der Autorin. Was an sich erst einmal nicht schlecht ist.

Leider wirken manche Szenen der Handlung nicht wirklich auserzählt und bleiben lose in der Luft hängen, sodass ich mehr als verwirrt war. Es hätte die Autorin noch nicht mal eine Minute gekostet, um ein/zwei Sätze noch hinzu zufügen, um alles noch klarer herauszuarbeiten.

Auch das Ende hat mich mehr als enttäuscht zurückgelassen. Es werden viele Situationen aufgebaut und das „bitterböse“ Ende wäre fast schon eingetreten und schwupps wie aus dem Nichts entspannt sich die gesamte Situation. Ich war mehr als verwirrt und wie vor den Kopf gestoßen, weil es einfach keinen Sinn gemacht hat. Es war so, als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt oder keine Idee zum Ende. Ich kann nur wiederholen, dass ich mit dem Ende ganz und gar nicht zufrieden bin und mir etwas Anderes gewünscht hätte!

Zum Schluss noch zwei Dinge. Zunächst finde ich die Metapher „Marta schläft“, die auch den Titel des Buches darstellt, sehr gelungen und auch die Message hinter der Geschichte, obgleich ein wenig makaber, ist eigentlich auch ganz passend zu der Geschichte.

Insgesamt hat mich mein erstes Buch von Romy Hausmann ein wenig verwirrt und enttäuscht zurückgelassen. Ich konnte leider nicht viel mit den Charakteren anfangen und auch die Handlung war nicht das Gelbe vom Ei. Ich bin zwar drangeblieben und wollte wissen, was hinter allem steckt, aber wirklich packen konnte es mich leider nicht. Ich habe in meinem Leben schon sehr viele und sehr viel bessere Thriller/Spannungsromane gelesen. Ich vergebe schweren Herzens nette 3/5 Sterne.