Rezension

Kommissar Gregor Lilienthal muss sich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen

Schwarze Reichswehr - Gunnar Kunz

Schwarze Reichswehr
von Gunnar Kunz

Bewertet mit 5 Sternen

Auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin wird ein Mann vom Weihnachtsmann erschossen. Der herbeigerufene Kommissar Gregor Lilienthal erkennt in dem Opfer seinen alten Unteroffizier aus dem Ersten Weltkrieg, einen Leuteschinder ohnegleichen. So führen ihn seine Ermittlungen zunächst in zwei Richtungen, die eine: die sogenannte Schwarze Reichswehr, einer illegalen Truppe zur Umgehung der militärischen Bestimmungen des Versailler Vertrages, denen zufolge die Reichswehr maximal 100000 Soldaten haben darf, die andere: seine damaligen Frontkameraden, die jeder für sich genug Grund hatten, den Sadisten zu ermorden. Zudem ruft der Fall bei Lilienthal Erinnerungen an einen weiteren Mord im Jahr 1918 wach. Damals wurde ein Mitglied seiner Einheit brutal in der Etappe getötet, Lilienthal erhielt damals als Polizist die Aufgabe, den Fall aufzuklären, was ihm aber, auch aufgrund des Kriegsendes, nie gelang.

Um den aktuellen Fall zu lösen muss sich Lilienthal also den Dämonen seiner Vergangenheit stellen und bis an seine Grenzen, ja sogar darüber hinaus gehen.

Nach fünf Romanen, die im Sutton-Verlag erschienen sind, kommt nun die Fortsetzung im Gmeiner-Verlag. Wie bereits in den Vorgängern gelingt dem Autoren eine gelungene Verquickung von historischer Realität mit Fiktion. Im Milieu der Schwarzen Reichswehr tummelten sich so einige, die später im Dritten Reich noch eine wichtige Rolle spielen sollten, zudem wurden aus ihren Reihen heraus sogenannte Fememorde verübt, die sich im Nachhinein als Auftakt einer vielfach gesteigerten Gewalt erwiesen. Breiten Raum nimmt im Roman aber auch die Schilderung des Frontalltags im Ersten Weltkrieg ein, das Wechselspiel aus Drill, Schikanen, Todesangst und Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Krieges.

Man kann den Roman lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, aber das verdient die Reihe eigentlich nicht.