Rezension

Kommt man nicht drum rum, wenn man sich mit Feminismus beschäftigt

Der Report der Magd - Margaret Atwood

Der Report der Magd
von Margaret Atwood

Bewertet mit 4 Sternen

Ich finde es hat so einen gewissen altmodischen Touch. Man merkt, das eine bestimmte Art Feminismus zu sehen und über Themen zu schreiben, die Frauenrechte betreffen dahinter steht. Aber ich finde es auch interessant zu sehen, das Atwoods Roman auf jeden Fall Einfluss auf weitere feministische Belletristik hatte. In diesem Kontext habe ich Der Report der Magd dann auch gelesen. 

Vieles ist auch aus heutigem Blickwinkel beängstigend, vor allem weil man immer wieder das Gefühl hat,  das sich seitdem nicht so vieles geändert hat, wie man meinen könnte. 
Etwa wie Frauen und Körper betrachtet werden, das viele Kulturen nach wie vor Frauen vor allem als Mütter oder mögliche Mütter betrachten. Nach wie vor ist für viele unverständlich, wenn jemand einfach keine Mutter sein möchte. Aber auch, wie Frauenrechte eigentlich im allgemeinen gesehen werden. Welche Mechanismen eine Rolle spielen um dafür zu sorgen, das man die eigene Rolle, den eigenen Platz in der Gesellschaft eben nicht hinterfragt. Selbst dann nicht, wenn man eigentlich einen Vergleich zum vorherigen Status hatte.

Und natürlich, das gerade auch Frauen dabei helfen, das diese Rollenbilder sich festigen um ihren eigenen Status nicht zu gefährden. Damit wiederum ihre eigene Rolle in dieser Ordnung nicht hinterfragt werden kann.

Interessant fand ich dabei vor allem die Erklärungsmuster für die neue gesellschaftliche Ordnung, aber auch, wie Figuren wie der Kommandant sich verhalten. Ein Hinweis darauf das auch er spürt, das diese Form der Unterdrückung letztendlich allen schadet, auch ihm als Mann, obwohl er die politische Macht hat und niemand ihm vorschreibt, wie er zu leben hat.

Wie schon erwähnt, merkt man an manchen Stellen trotzdem, das der Roman schon älter ist. Vor allem in dem, was er unterschwellig als Feminismus transportiert. Oder auch wie z.B. über Lesbisch-sein gesprochen wird (als ob es eine Wahl sei).
Insgesamt bin ich sehr sehr gut vorangekommen und habe den Roman sehr zügig beendet. Die Geschichte übte auf mich einen gewissen Sog aus und es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Und das obwohl auch viele Dinge, die interessant wären im Dunkeln bleiben. Tatsächlich bin ich mir aber nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen möchte. Einfach, weil es mir tatsächlich sogar gefällt, das auch das Ende recht offen gehalten ist. An dieser Stelle übt genau dieser Punk einen weiteren Reiz der Geschichte aus.