Rezension

Kommt nicht ganz an „P.S. - Ich liebe Dich“ heran

PostScript
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 4 Sternen

Alles beginnt mit einem Gefallen, den Holly ihrer Schwester Chiara tut. In der Reihe Podcasts zum Thema „Wie sprechen wir über...“ erzählt Holly vom Tod ihres viel zu früh verstorbenen Mannes Gerry, der vor 7 Jahren an einem Hirntumor starb und seinen Abschiedsbriefen an sie. Angela Carberry, die Chiaras Vintage- und Secondhandshop Megpie immer wieder mit Kleidung und anderen Gegenständen versorgt, gründet daraufhin den „P.S. - Ich liebe Dich“-Club, der todkranken Menschen helfen soll, ihren Angehörigen etwas über den Tod hinaus zu hinterlassen – so wie Gerry mit seinen Briefen an Holly. Nun soll sich Holly überlegen, ob sie den Vorsitz dieses Clubs übernehmen und sich dort engagieren will.

Ich meine zu spüren, wie unbehaglich und schlecht sich Holly fühlt, als die ihr fremden Menschen sich über Gerrys Briefe und ihre Erlebnisse daraus unterhalten. Sie, die gerade wieder ins Leben zurückgefunden hatte, sogar mit ihrem neuen Freund Gabriel zusammen ziehen wollte, wird zurück katapultiert in ihre Zeit mit Gerry.

Postscript schließt nach vielen Jahren an P.S. - Ich liebe Dich an, kann aber ohne weiteres ohne die Vorkenntnisse aus dem Buch gelesen werden. Ich habe es vor vielen Jahren gelesen und konnte mich beim Lesen immer wieder an einiges erinnern, kam sehr schnell in diesem neuen Buch an.

Ich finde die Themen Vorbereitung auf den Tod, die Verlustängste und die Trauer in diesem Buch sehr gut behandelt. Denn nicht nur die Angehörigen trauern. Auch derjenige, der gehen muss, trauert um die, die er verlassen muss. Und derjenige macht sich Gedanken, was er außer materiellen Dingen hinterlassen könnte. Großen Respekt habe ich vor Menschen, wie hier die Angehörigen von Joy, Bert und Paul, die ihre Liebsten pflegen, sich rührend kümmern und sie auf ihrem letzten Weg begleiten. Ganz besondere Emotionen hat die siebzehnjährige Ginika Adebayo, die zwar die Schule geschmissen hat, weder lesen noch schreiben kann, aber mit ihrem wachen Verstand alles schnell und präzise auf den Punkt bringt mit ihrer kleine Tochter Juwel bei mir ausgelöst. Ihr Schicksal ist mir sehr nahe gegangen. Ich fand es toll, dass sich Holly hier, gerade bei ihr, aber auch bei den anderen Clubmitgliedern so einsetzt.

Was mir gar nicht gefallen hat, waren die dauernden Rückblenden zu ihrem Leben mit Gerry. Als dann noch ein weiterer Brief von ihm auftaucht – das war mir einfach zu viel. Das hat mir die Lust an diesem Buch etwas verdorben.

Eine Geschichte voller Emotionen mit einem ernsten Thema, aber auch mit fröhlichen oder humorvollen Begebenheiten, über das ich noch lange nachdenken werde.