Rezension

Komplex, emotional und absolut perfide

Die Seele des Bösen - Unter Verdacht - Dania Dicken

Die Seele des Bösen - Unter Verdacht
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

Im letzten Band ging es hoch her und Matt stand mehr im Fokus, als es Sadie getan hat.
In diesem Band geht es nathlos weiter und es wird klar, das die Vergangenheit niemals schläft.
Matt hat mit dem erlebten zu kämpfen und zeitweise hat man tatsächlich das Gefühl, er zerbreche daran.
Doch was bedeutet das für ihn und Sadie?
Es ist ein gewaltiger Drahtseilakt. Ein Aspekt der ihre Beziehung auf eine gewaltige Probe stellt.
Doch es geht hier um mehr , als um Stacy und mit dem , was sie angerichtet hat.
Es geht auch darum, sich selbst nicht zu verlieren und an dem Erlebten Stärke zu gewinnen.
Sich nicht davon unterkriegen zu lassen und einfach zu zeigen, das man es schaffen kann.
Das man so etwas nicht unbeschadet überstehen kann, wird an Matt mehr als deutlich.
Die Dunkelheit und auch die Schuldgefühle brechen über ihn herein.
Zeitweise hatte ich das Gefühl, all das unausgesprochene bricht wie ein Vulkan aus ihm heraus. Dabei war er sehr leidenschaftlich in seinen Emotionen und man bekam noch ein ganz anderes Bild von ihm.
Bisher war er für mich eher sanftmütig, eben der liebe gute Matt, der alles schafft.
Doch hier ist es anders. Auch er hat sein Päckchen zu tragen und doch hat man die dunkle Ahnung, daß das nicht alles ist.
Was verbirgt Matt?

Für Sadie geht es in diesem Band um einiges. Sie bekommt es mit einem neuen Fall zutun, der es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat.
Kaltblütig, perfide und ohne jedes Schamgefühl schreiten sie zu Tate und fühlen sich wie Gott.
"Keiner kann mich fangen, ich bin größer, ich bin besser.
ich bin ein Phantom, das nicht greifbar ist."
Doch ist dem tatsächlich so?
Was macht sie so sicher?
Woher dieser Größenwahn?
Ich muss ganz ehrlich gestehen, es haben mich immer wieder Gänsehaut pur und Kälteschauer erfasst.
Unglaube,mit welcher Perfidität das Ganze vonstatten ging. Nichtsdestotrotz fand ich es aber auch überaus interessant, wohin das Ganze führte.
Die Grenzen verschwimmen dabei zusehends und es wird offensichtlich, das jeder angreifbar und verletzlich ist.
Es entwickelt sich zu etwas Großem und es ließ sich für mich kaum ermessen, wie es im Endeffekt aussehen würde.
Sadie hat hier einiges zu meistern und wird auf das stärkste gefordert.
Es geht nicht nur darum, der Gerechtigkeit genüge zutun, es geht auch um sie und Matt.

Es ist wohl eins der emotionalsten Bände, der Sadie Scott Reihe.
Sadie glänzt mit ihrem Wissen und ihrer Stärke. Aber man bekommt auch Verletzlichkeit und Unsicherheit zu spüren.
Wie in den bisherigen Bänden, fand ich es auch hier sehr toll, daß man Sadies Sicht erfährt, dadurch konnte ich mich noch besser in sie hineinfühlen und ihr Handeln nachvollziehen.
Sie hat sich merklich weiterentwickelt und auch hier spürt man wieder, wie sehr man sie doch beschützen möchte.
Es ist ein komplexer Band, der einiges bereithält und noch mehr aufzeigt.
Böse ist nicht gleich Böse und manchmal braucht es nicht viel um abzustürzen oder den falschen Weg einzuschlagen.
Manchmal trennt uns nur eine Sekunde von der falschen Abzweigung.

Durch den fließenden und lebendigen Schreibstil der Autorin konnte ich mich auch hier wieder sofort fallen lassen und diese Geschichte inhalieren.
Man wird gefordert, man ist wütend, verletzt und traurig.
Aber oftmals hat man auch das Gefühl gegen eine Mauer zu laufen, weil man glaubt , es nicht verarbeiten oder ertragen zu können.
Man weiß nicht, auf welcher Seite man stehen sollte, was man fühlen soll.
Man hat die Charaktere so sehr ins Herz geschlossen, das man automatisch mit ihnen mitfiebert und mitzittert.
Es ging mir wirklich unter die Haut, auch wenn es mich nicht sehr überrascht hat. Dennoch hat die Autorin auch hier noch Wendungen einfließen lassen, die es explosiver und nervenzehrender machten.
Es ist kein rasanter Thriller mit viel Action. Die Spannung wird langsam gesteigert und gerade auf der psychologischen Ebene ist es sehr gut ausgearbeitet. Es dringt in jede Faser vor und nistet sich ein.
Man wird mit Dingen konfrontiert, die man nicht möchte und die man aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Ich fand das enorm faszinierend. Auch wie jeder damit umgegangen ist.
Das Leid und die Zerrissenheit haben mich mitgerissen und alles intensiver erleben lassen.
Gefreut habe ich mich, Nathan besser kennenzulernen. Ein toller Ermittler, der mich zum lachen brachte und ein wichtiger Bestandteil von allem werden konnte. Er rundet diese sympathische und facettenreiche Team einfach perfekt ab.
Aber obwohl hier Matt sehr im Fokus steht, so konnte ich auch wieder bei den Ermittlungen sehr gut miträteln und meine Verdächtigen um mich scharren um sie zu überführen.

Schlussendlich konnte konnte mich auch Band 11 aufgrund seiner Thematik und den Charakteren vollkommen in den Bann ziehen und mitreißen. Etwas ruhiger als die Vorgänger, dafür überzeugt er auf psychologischer und emotionaler Ebene vollkommen.

Fazit:
Mit dem 11. Band der Sadie Scott Reihe, hat die Autorin wieder etwas sehr gewaltiges und facettenreiches zu Papier gebracht.
Von der ersten Sekunde an, war ich gefesselt von der Thematik und den Charakteren an sich.
Man taucht ein und verliert sich mit der Zeit immer mehr.
Sprachlosigkeit, Entsetzen und Kälteschauer am laufenden Band.
Auch wenn dieser Band etwas ruhiger als der Vorgänger ist, so überzeugt er auf psychologischer und emotionaler Ebene vollkommen.
Komplex, emotional und absolut perfide.

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