Rezension

Komplex und undurchsichtig

Ein System, so schön, dass es dich blendet -

Ein System, so schön, dass es dich blendet
von Amanda Svensson

Bewertet mit 2 Sternen

Im Zentrum des Romans "Ein System, so schön, das es dich blendet" stehen die mittlerweile in aller Welt zerstreuten Drillinge Sebastian, Matilda und Clara - Kinder einer schwedischen Pfarrerin. Sebastian lebt in London und widmet sein Leben der Erforschung außergewöhnlicher, ja mysteriöser neurologischer Phänomene. Matilda ist Synästhesistin, sie zog es der Liebe wegen nach Berlin, wo sie Yoga praktiziert und von einer Farbe verfolgt wird, die es nicht gibt. Clara ist die zivilisationskritische Schwester, die sich ihrer zerrütteten Familie ganz zu entziehen versucht und sich an den vielleicht einsamsten Ort der Welt begibt - die Osterinsel. Hier schließt sie sich einer Gruppe von Umweltpessimisten an, die sich sehr gelassen dem Ende der Welt entgegensehnt. Doch dann enthüllt die Mutter: die Drillingsgeburt war chaotisch, eines der Kinder wurde wohl auf der Station vertauscht. Und jedes Kind denkt plötzlich, es selbst sei die Anomalie in der Familie.

In Svenssons Roman geht es um komplizierte Leben, aber so richtig durchgeblickt habe ich nicht immer, was mir auf knapp 700 Seiten häufiger den Spaß am Lesen getrübt hat. Vieles war einfach zu verzwickt und einiges nicht ganz stringent zuende erzählt, dass ich zwischendurch hin und wieder mal ausgestiegen bin und irgendwann den Anschluss an die Geschichte dann richtig verpasst habe. Der Anfang hat noch Spaß gemacht, ich mochte den ausufernden Erzählstil sehr gern, aber ab der Hälfte hat das Buch mich immer weiter ins Chaos geschickt und als Leserin zunehmend verloren. Titel, Cover und Klappentext haben leider falsche Hoffnungen geweckt, die nicht erfüllt wurden. Das Buch behandelt spannende Themen, die aber leider nicht ganz verständlich verarbeitet sind und sich doch ein wenig in ihrer Komplexität verlieren. Es wäre womöglich guter Stoff für eine Serie, aber als Lektüre ging es für mich nicht auf. Leider gab es zu viele Nebenstränge, die dann irgendwann an nur leichten Fäden lediglich lose zusammengeknüpft wurden.