Rezension

Komplexe und diverse High Fantasy

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin - Samantha Shannon

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
von Samantha Shannon

Bewertet mit 4 Sternen

The Priory of the Orange Tree ist eins der wenigen Bücher, wo ich tatsächlich schon den Hype in der englischsprachigen Community mitbekommen habe. Umso neugieriger war ich daher, als es nun als Der Orden des geheimen Baumes auch hierzulande erschien.

Eine komplexe Welt mit voller Drachen, Intrigen und Machtkämpfe
Wie bereits erwähnt handelt es sich im Original um eine Einzelband, der in der Übersetzung geteilt wurde, was ich in diesem Fall tatsächlich sehr gut verstehen kann, hat  doch in der deutschen Version allein dieser erste Band schon 544 Seiten und der zweite ebenso viel also insgesamt fast 1100 Seiten. Da sind mir zwei Bände lieber, als ein superdickes mit zeitungsdünnen Seiten und Winzschrift.
 
Viele Seiten also, die Samantha Shannon mit einer komplexen Fantasygeschichte füllt. Shannons Welt ist groß! Groß genug um zwei völlig verschiedene Regionen bez. Kontinente mit je eigenem Glauben und Kultur, zum Schauplatz zu haben. Da hätten wir die Länder des Westens, in denen die Menschen von bösartigen Drachen bedroht werden und dem dortigen Glauben nach nur das Fortbestehen der Blutlinie von Königin Sabran die Auferstehung des grausamsten aller Drachen verhindern kann. Doch Sabran und ihre Zofe Ead finden sich in einem Konstrukt aus Intrigen, Machtspielen und Attentäter wieder.
Dann wären da die Reiche des Ostens. Im Reich Seiiki gibt es gute Drachen, die wie Götter verehrt werden, doch auch hier kennt man die bösartigen Drachen und hat sich zum Schutz von ihnen in kompletter Isolation zu anderen Reichen begeben. In diesem von Japan inspirieren Land setzt die junge Tané alles daran, eine Drachenreiterin zu werden.
 
So viel zur Ausgangssituation. Wie ihr sehen könnt, ist das schon ganz schön viel auf einmal und man braucht tatsächlich einige Zeit, um in dieses Handlungskonstrukt reinzukommen. Doch nachdem ich erstmal durchgesehen hatte, fand ich den Weltenentwurf sehr interessant, wobei ich den Osten allerdings etwas lieber mochte. Die Komplexität hat zudem ja auch seien gute Seite, denn so wirkt die ganze Welt glaubhaft und in sich schlüssig. Gleichzeitig werden aber noch Dinge zurückgehalten, die neugierig auf den weiteren verlauf der Geschichte machen.
Auch die Figurenzeichnung fand ich persönlich sehr positiv. Zwar waren mit nicht alle Charaktere sympathisch (Sabran zum Beispiel mag ich gar nicht), aber sie waren authentisch und glaubhaft und das ist für mich immer am wichtigsten. Und ein letztes Lob möchte ich für den Umgang mit homosexuellen Beziehungen aussprechen. Denn diese existieren in dem Buch, werden aber nicht näher dramatisiert. Sprich in Shannons Welt mag der Stand einer Person Beziehungen skandalös machen, nicht aber das Geschlecht. Und genau solche Bücher brauchen wir! Solche in denen Homosexualität als etwas völlig Alltägliches behandelt wird und nicht extra herausgestellt werden muss, die LGBT beinhalten (auch unter Protagonisten und nicht nur Nebencharaktere), diese aber nicht zum Fokus machen, denn nur so wird irgendwann etwas zur Normalität, was es eigentlich schon längst sein sollte.
 
Perspektive wechsel dich
Insgesamt fand ich das Buch trotz einiger langen Passagen sehr interessant und hatte wirklich Spaß damit. Es gab jedoch einen Punkt, den ich nicht so gut fand und das war der häufige Perspektivenwechsel bez. die kurzen Kapitel. Insgesamt haben wir 4 Erzählperspektiven, Zwei aus dem Westen und zwei aus dem Osten. Das finde ich prinzipiell nicht schlimm, ich hatte schon Bücher mit mehr Perspektiven, allerdings waren die Kapitel doch recht kurz und die Autorin folgte dem Grundsatz niemals zwei gleiche Sichtweisen aufeinander folgen zu lassen.
Das hatte dann zur Folge, dass ich oft gerade so richtig am mitfiebern war, nur um in der nächsten Sekunde komplett rausgerissen zu werden. Dies fand ich  dann schon öfters frustrierend und hätte mir da längere Kapitel und weniger abrupte Wechsel gewünscht.

Fazit:
Insgesamt fand ich das Buch trotz einiger langen Passagen sehr interessant und hatte wirklich Spaß damit. Es gab jedoch einen Punkt, den ich nicht so gut fand und das war der häufige Perspektivenwechsel bez. die kurzen Kapitel. Insgesamt haben wir 4 Erzählperspektiven, Zwei aus dem Westen und zwei aus dem Osten. Das finde ich prinzipiell nicht schlimm, ich hatte schon Bücher mit mehr Perspektiven, allerdings waren die Kapitel doch recht kurz und die Autorin folgte dem Grundsatz niemals zwei gleiche Sichtweisen aufeinander folgen zu lassen.
Das hatte dann zur Folge, dass ich oft gerade so richtig am mitfiebern war, nur um in der nächsten Sekunde komplett rausgerissen zu werden. Dies fand ich  dann schon öfters frustrierend und hätte mir da längere Kapitel und weniger abrupte Wechsel gewünscht.