Rezension

Komplexer Thriller

Das Mona-Lisa-Virus
von Tibor Rode

Was haben sterbende Bienen mit einem entführten Bus voller Schönheitsköniginnen , einem gesprengten Rathausturm  in Leipzig und einem zerstörten Da Vinci Gemälde in Mailand miteinander zu tun?
Auf dem ersten Blick nicht wirklich viel, aber man muss das große Ganze betrachten und dann gibt es auch irgendwann einen Sinn.

All diese Ereignisse versucht der FBI Agent Greg Millner zusammen mit der Neuroästhetikerin Helen Morgan, deren Tochter entführt wurde, zu klären.
Dabei decken sie einen Plan auf, der raffiniert, skrupellos, ja eigentlich komplett wahnsinnig ist. Vor was soll die Menschheit gewarnt werden? Und warum ist Morgans Tochter entführt worden, was hat sie mit dem Ganzen zu tun? Und welche Rolle spielt das Gemälde „Mona Lisa“  von Da Vinci dabei?
Fragen über Fragen, die einem Wettlauf gegen die Zeit beantwortet werden müssen, um die Schönheitsköniginnen und die Tochter von Helen Morgan wieder zu finden bevor es zu spät ist.

Der Autor Tibor Rode schrieb diesen komplexen Thriller – „Das Mona Lisa Virus“. Er umfasst 464 Seiten und ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Zu Beginn habe ich mich sehr schwer getan, in das Buch und die Handlung hinein zu finden. Zu viele verschiedene Handlungsstränge gab es und mir war schleierhaft, wie diese alle miteinander zusammen hingen. Nach und nach lichtete es sich aber und ich fand einen roten Faden im Buch.

Heraus kristallisierten sich 2 Hauptprotagonisten. Zum einen Helen Morgan, eine Neuroästhetikerin, deren Tochter aus einer psychiatrischen Klinik verschwunden ist und Greg Millner, ein FBI Agent, der aber gerade auf Zwangsurlaub geschickt wurde, weil sein letzter Fall wohl nicht von Erfolg gekrönt war. Beide Protagonisten sind gut dargestellt, wenngleich auch Millner auf der einen Seite teilweise unüberlegt handelte, andererseits aber der Einzige war, der Zusammenhänge fand.  Helen Morgan hat auf den ersten Blick nicht viel mit den Ereignissen zu tun, die auf der ganzen Welt für Aufregung sorgen. Als Neuroästhetikerin untersucht sie aber nicht nur Gehirne von Menschen, sie untersucht genauso, wie Gemälde entstanden sind und was sie dem Betrachter sagen möchten. Und hier kommt sie als Person dann doch ins Spiel bei dem wahnsinnigen Plan, den ein Genie versucht, in die Tat um zu setzen.

Beide fand ich durchaus sympathisch, agierten sie doch allein ohne Hilfe von außen und doch zusammen in einem Team.

Kursiv geschrieben sind im Buch noch Ereignisse um das 15. Jahrhundert, die mit Da Vinci und der Entstehung des Gemäldes „Mona Lisa“ zu tun haben. Ganz ehrlich? Dieser Handlungsstrang war für mich und meinem Leseverständnis für das Buch einfach überflüssig. Ich weiß nicht, was mir Tibor Rode damit näher bringen wollte.

Davon abgesehen ist der Schreibstil aber dennoch flüssig und der Spannungsaufbau nach den ersten Seiten, mit denen ich nicht wirklich zurecht kam, rasant.  Tibor Rode versteht es, seine Leser zu fesseln. Nachdem bei mir der rote Faden im Buch vorhanden war, fiel es mir dann auch schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Begeistert haben mich die wissenschaftlichen Erklärungen bezüglich der Gemälde und des Goldenen Schnittes, der mehrfach im Buch erwähnt wird und den ich dann auch gleich  recherchieren musste. Ich mag es, wenn ich mein Wissen durch ein gutes Buch erweitern kann, auf dem nicht Enzyklopädie oder ähnliches steht.

Trotz der kleinen Kritikpunkte ist Tibor Rode hier ein spannender und vor allem komplexer Thriller gelungen, der 4 Sterne verdient hat.