Rezension

Konfuser Thriller, von dem ich mehr erwartet hätte.

Die Rache des Chamäleons - Åke Edwardson

Die Rache des Chamäleons
von Åke Edwardson

Bewertet mit 3 Sternen

Handlung

Peter ist beruflich erfolgreich und liebt seine Frau sowie seine beiden Kinder. Doch eines Tages endet sein beschauliches Leben abrupt mit einem Brief, den er erhält. Der Inhalt konfrontiert ihn mit seiner Vergangenheit in Spanien. Um sich und seine Familie zu retten, muss er nach Andalusien reisen und eine offene Rechnung aus vergangenen Tagen begleichen.

Meinung

Als Fan skandinavischer Krimis und Thriller bin ich schon oft auf den Autor, Ake Edwardson gestoßen, ohne jedoch je etwas von ihm gelesen zu haben. Meine Erwartungen an dieses Buches waren dementsprechend hoch und auch die Leseprobe hatte mich bereits nach wenigen Sätzen in ihren Bann gezogen. Umso enttäuschter war ich dann jedoch mit jeder Seite, die ich gelesen habe.

Die Handlung war für mich verwirrend und teilweise unlogisch. Der Schreibstil des Autors - häufige Perspektivenwechsel und sehr kurze Sätze - gefiel mir zu Beginn und erzeugte bereits auf den ersten Kapiteln Tempo und Spannung. Gleichzeitig waren einzelne Passagen dadurch mühsam zu lesen und die verschiedenen Charaktere blieben für mich bis zuletzt flach. Nur schrittweise wird die Vergangenheit Peters, das Geheimnis, das er verbirgt, offengelegt. Solch ein Stilmittel kann in einem Thriller natürlich für Spannung sorgen, indem der Leser bzw. die Leserin im Unklaren gelassen wird. Bei mir führte es jedoch dazu, dass ich kaum nachvollziehen konnte, warum Peter solche Angst hat, warum er nicht zur Polizei geht, weshalb er seine Frau nicht einweiht usw. Ähnlich qualvoll und kräftezehrend wie die Tage bis zum entscheidenden Ereignis für Peter vergingen, fühlte ich mich bei den Kapiteln bis zum Finale. Trotz der Kürze des Buches, gab es hier für mich unnötige Längen. Das Finale konnte dann zwar mit einigen Überraschungen aufwarten, war teilweise jedoch auch unlogisch.

Insgesamt bleib bei mir der Eindruck hängen, dass hier eine ansich gute Idee rasch und lieblos in einen vergleichsweise dünnen Thriller gepackt wurde. Auf eine Ausarbeitung der Charaktere wurde verzichtet, präzise Recherchen zum politischen Hintergrund des Buches sucht man vergeblich und Lücken in der Handlung wurden mit Stilmitteln kaschiert.

Fazit

Die Rache des Chamäleons ist kein schlechtes Buch. Ake Edwardson versteht sein Handwerk, er formuliert solide und sorgt mit diversen Cliffhangern dafür, dass auch bei einer durchschnittlichen Handlung Spannung entsteht. Angesichts der Popularität des Autors, dem kommerziellen Erfolg des Buches und der Leseprobe habe ich mich jedoch mehr erwartet. Thrillerfans würde ich eher zu anderen Büchern raten.