Rezension

*+* Konnte den starken Start nicht halten *+*

Der Code - Fredrik T. Olsson

Der Code
von Fredrik T. Olsson

Bewertet mit 3.5 Sternen

*+* Zum Blogbericht "live und in Farbe" geht es hier entlang:
http://irveliest.wordpress.com/2014/10/30/fredrik-t-olsson-der-code/ *+*

Liebe Lesefreunde,
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ich fühle mich irgendwie beobachtet. Diesen Wagen da sehe ich jetzt heute schon zum dritten Mal und – ich habe es ja gewusst – da strolcht eine dunkel gekleidete Person im Gebüsch umher. Ich glaube, ich mache mich besser vom Acker, das wird mir langsam etwas unheimlich….Aua, was war das? Wer rammt mir denn eine Spritze in den Hals….es wird dunkel, mir wird übel, na toll..
Wo bin ich denn jetzt? Es muss ein Raum in einem Gemäuer sein. Die eine Seite steht voller Computer und anderem technischen Zubehör, an einer anderen Wand hängen unzählige Bögen voller Hieroglyphen, die ich nicht deuten kann. Sind es etwa Verschlüsselungen? Wo bin ich nur hineingeraten? Warum nur muss ich beim Lesen immer so tief in die Geschichten eintauchen…..
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Ja richtig, es ist ja nur ein Roman, ein Kriminalroman, um genau zu sein. Glück gehabt :-)
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Diese Hieroglyphen sind in der Tat Verschlüsselungen, aber nicht ich muss sie entschlüsseln, sondern William, ein ehemaliger Kryptologe. Und der wundert sich sehr….
Denn die Aufgabe ist viel komplexer als man zunächst glauben mag. Er muss nicht nur den Code knacken, er muss auch so etwas wie eine Antwort finden, ohne die entsprechende Frage zu kennen.
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Klingt ziemlich verworren, meint ihr? Ist es auch, aber nur zu Beginn. Das Geheimnis rund um die mysteriösen Bögen wird nach und nach gelüftet. Je mehr dieser Vorhang fällt, umso weiter entfernen wir uns aber leider auch von der Realität.
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Woher der Code stammt, ist gut nachvollziehbar. Wie die Botschaft lautet schon weniger….da spielt eine extreme Portion an Kreativität mit rein. Was aber diese Botschaft auslöst und wie darauf reagiert wird, war völlig realitätsfern. Da machte der Autor schon eine Gratwanderung zwischen der möglichen Wirklichkeit und…ja und was eigentlich? Es ist nicht wirklich Fantasy, nicht wirklich Science-Fiction. Realität und Logik bleiben jedenfalls – zumindest teilweise – auf der Strecke.
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Mir selbst gefällt es besser, wenn sich eine Geschichte komplett in einer Erzählwelt abspielt und mich nicht irgendwann mit unerwarteten Regeln überrascht. Aber andere Leser, andere Vorlieben. Ich weiß, dass für viele Leser solche Abweichungen das Salz in der Suppe sind, weil sie für den einen oder anderen Überraschungsmoment sorgen, der die Gedanken in ganz andere Richtungen drängt.
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Der Thriller beginnt zwar spannend, aber eher ruhig. Ruhig und geheimnisvoll, da der Autor viele Andeutungen macht und mich neugierig machte, was es mit alledem auf sich haben mochte.
Je mehr Hintergrundwissen ich bekam, umso brisanter wurde die Story und die Geschichte nahm immer weiter an Fahrt auf, die Ereignisse überschlugen sich mehr und mehr. Es wurde immer actionreicher und ich fieberte mit den Hauptcharakteren mit und hoffte auf ein gutes Ende für sie. Code hin oder her, vielleicht gab es ja noch eine ganz andere Lösung, die den ganzen Wahnsinn stoppen konnte. Sehr wahrscheinlich war es ja nicht, aber man soll die Hoffnung ja bekanntlich nie aufgeben.
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Das taten auch die Protagonisten nicht. Immer wieder überprüften sie ihre Ergebnisse und clever waren sie, was mir immer wieder ein „Chacka, ihr werdet es schaffen!“ in meine Lesegedanken schob.
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Die Charaktere wurden gut ins Geschehen eingeführt und waren gut ausgearbeitet. Jeder hatte seine Eigenheiten, die die Handlungen nachvollziehbar machten. Den Hauptfiguren widmete der Autor etwas mehr Zeit und umspann sie mit Persönlichkeit und kleineren eigenen Geschichten innerhalb des Thrillers, was bei mir eine größere Nähe zu diesen Personen bewirkte.
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Der Schreibstil ist flüssig, die Handlung – auch wenn mir einiges sehr phantastisch erschien – gut nachvollziehbar, sodass ich nur so durch die Seiten flog.
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Wer nach dem Lesen der Inhaltsangabe auf viel Wissenschaft und Kryptologie hofft, wird vermutlich etwas enttäuscht werden. Diesbezüglich teilt der Autor nur so viel mit, um William´s Auftrag zu verstehen.
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Wer jedoch actionreiche, kreative Thriller mag, der könnte an „Der Code“ von Fredrik T. Olsson aus dem Piper Verlag Gefallen finden.

*+* Zum Blogbericht "live und in Farbe" geht es hier entlang:
http://irveliest.wordpress.com/2014/10/30/fredrik-t-olsson-der-code/ *+*