Rezension

Konnte es nicht weglegen

Dark Village 01 - Das Böse vergisst nie (Sonderausgabe) - Kjetil Johnsen

Dark Village 01 - Das Böse vergisst nie (Sonderausgabe)
von Kjetil Johnsen

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung:
Fast jeder kennt die Reihe mittlerweile, zumindest ist sie für fast jeden ein Begriff. Und ich habe bisher auch fast ausschließlich gutes über die Bücher gehört. Umso gespannter war ich, als ich es nun endlich anfing. Und Leute, ich bin keine schnelle Leserin, aber dieses Buch habe ich innerhalb eines Tages gelesen. Es fängt alles gut an, man kommt eigentlich ziemlich einfach in das Geschehen herein. Zuerst lernt man die vier Freundinnen kennen, also Nora, Benedicte, Trine und Vilde, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Und eine von ihnen wird sterben, welche ist natürlich noch unklar und bisher kann ich nur spekulieren. Auf den Schreibstil habe ich besonders geachtet, da ich mehrmals gehört habe, dass dieser nicht so einfach zu lesen sei. Pustekuchen, mir fiel da überhaupt nichts auf. Es war wie in jedem anderen Buch auch, leicht zu lesen, flüssig geschrieben. Problemlos. Die Geschichte rund um die Charaktere hat mich zwar nicht sofort gepackt, aber nach den ersten drei bis vier Kapiteln war diese richtig gut. Jedes der vier Mädchen wurde irgendwie ausgebaut, man hat von allen etwas erfahren. Von den einen mehr, von den anderen weniger. Jedoch hat jede ihre eigene Geschichte in die man hineingezogen wird. Die Nebencharaktere sind passend, wenn auch nicht unbedingt super sympathisch. Die Atmosphäre war ebenfalls passend, ich habe mich meist wirklich in dem Buch verloren. Es war auf keinen Fall ein Buch, welches einen irgendwann langweilt oder wo man sich zwingen muss, weiter zu lesen. Nein, ich habe mich wirklich in diesem Buch verloren. Zum einen war da Nora, die mir total gut gefiel, mit der ich mich richtig gut identifizieren konnte, dann gab es Vilde und Trine, um die so eine ganz eigene kleine Geschichte gebaut wird. Und Benedicte, die zwar interessant war, aber um gut da zu stehen auch sehr weit ging. Jedes der vier Mädchen hat ihren eigenen Handlungsstrang der je nach dem mit dem eines anderen Mädchens verknüpft ist. So wurden hier Story technisch eher Nora und Benedicte und Vilde und Trine in eine Sache hineinverwickelt. Wobei beide innergeschichtliche Geschichten sehr interessant waren, also es gab keine, die mir mehr gefiel als eine andere. Allerdings gibt es da noch die Nebencharaktere, die mit in der Geschichte stecken und diese noch ein wenig komplizierter machen. Und leider weiß man noch nicht, was sie genau für einen Stellenwert haben, also wie wichtig sie für die Aufklärung des Mordes sind. Und leider hat dieses Buch einen sooooo schlimmen Cliffhanger, dass ich am liebsten sofort den nächsten Band lesen würde. Es ist und bleibt spannend bis zum Schluss, ich konnte es wirklich überhaupt nicht aus der Hand legen. Dieses Buch hat mich total in seinen Bann gezogen und ich freue mich soooooo sehr auf den nächsten Band.

Charaktere:

Nora: Sie war eigentlich eher ein schüchternes und ruhiges Mädchen. Schien geplagt von Minderwertigkeitskomplexen, vor allem gegenüber Benedicte. Ich mochte Nora total, von den Mädchen ist vor allem sie mir jetzt schon wie eine Freundin ans Herz gewachsen. Mit Nora konnte ich mich super identifizieren und bis auf eine Sache war ich vollkommen auf ihrer Seite. Ihr Handlungen waren für mich verständlich und sie war einfach ein tolles Mädchen. Süß, vielleicht ein bisschen naiv, aber vor allem freundlich und immer ihrem Herzen beziehungsweise ihrem Gewissen folgend. So wirkte es zumindest auf mich. Von den vier Mädchen gefiel sie mir wirklich am  Allerbesten.

Benedicte: Ein eher aufmüpfigeres Mädchen. Sie kommt aus einem ... sozial schwachen Umfeld würde ich sagen und sucht sich die Bestätigung, die sie Zuhause nicht bekommt, halt woanders. Bei ihr merkt man richtig, dass sie eigentlich emotional gesehen ziemlich geschwächt ist. Als Wrack würde ich sie aber nicht direkt bezeichnen. Auf jeden Fall ist ihr Vater wohl ständig auf Geschäftsreise und ihre Mutter tut sie in der Zeit immer unterbuttern. Ihr an den Kopf werfen, dass sie ja gar nicht so schön sei oder Ähnliches. Benedicte merkt man ganz doll an, dass sie die Komplimente und das Ansehen braucht, dass sie so gesehen abhängig davon ist. Das sieht man auch an ihrem kleinen Hobby ganz deutlich. Sie wird halt als eine der "geilsten" (ich mag das Wort nicht) hingestellt und betont halt auch immer, wie toll ihre Rundungen etc. sind. Zwar nicht wörtlich, aber durch die Auswahl ihrer Klamotten zum Beispiel. Und wenn sie nicht bekommt was sie will, wenn sie im Begriff ist an Ansehen zu verlieren oder so, greift sie auch zu Mitteln, die alles andere als in Ordnung sind. Deswegen ist sie auch nicht so meine Lieblingsperson, ich bin kein Fan von solchen Mädchen, die auch nicht vor Intrigen zurückschrecken. Trotzdem mochte ich sie auf eine Art und Weise, immerhin bekommt man ja praktisch erklärt, warum sie so ist, wie sie ist. Und wenn man das berücksichtigt, kann sie einem eigentlich nur leid tun.

Trine: Trine war eher die Sportliche unter den Mädchen. Vilde kann ich nicht genau einstufen, Benedicte war die Schönheitskönigin und Nora das Mauerblümchen. Aber die Geschichte um Trine und Vilde hat mir richtig gut gefallen und ich finde es gut, dass so etwas auch mal in so einem Buch vorkommt. Ich hab noch nicht viele Bücher um solche Mädchencliquen gelesen, aber ich glaube, dass dieses Thema eher selten angeschnitten wird. Trine war irgendwie zurückhaltend fand ich, sie war sich ihrer Sache nicht ganz sicher und anscheinend hat es sie auch sehr interessiert, was andere von ihr denken. Was auch irgendwie nicht stimmt, da sie zum Beispiel Fußball spielt. Und da ist es ihr egal, was die Leute denken. Trine war für mich irgendwie unscheinbar, ähnlich wie Vilde, denn am Anfang konnte ich die Beiden nicht so recht auseinander halten. Mit der Zeit ging es dann, aber Trine wirkte auf mich wirklich eher schüchtern. Zumindest im Bezug auf bestimmte Themen. Sie hatte auch ihre selbstsichere Seite. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie sich praktisch schuldig fühlte, dass sie dachte, das was sie tut sei böse und falsch. Und es durfte keiner erfahren. So wirkte es auf mich. Ich mochte sie und habe sie auch einigermaßen verstehen können. Wie ich letztendlich an ihrer Stelle gehandelt hätte, kann ich nicht sicher sagen.

Vilde: Ich glaube, zu Vilde kann ich noch weniger sagen als zu Trine. Sie kam ein wenig unnahbar rüber, war wohl eher verschlossen. Und irgendwie rebellisch, wenn ich mich richtig entsinne. Und sie gab nichts auf das, was andere von ihr hielten. Es war ihr einfach egal, glaube ich. Ist ja leider schon wieder ein kleines bisschen her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber zu ihr kann ich noch weniger sagen als zu den anderen. Ihre Gedankengänge hängen oft mit der Geschichte um sie und Trine zusammen. Es wirkte so, wie als wäre vor allem sie die treibende Kraft in der Sache. Auch Vilde mochte ich wirklich, aber ich kann hier leider nicht viel zu schreiben. Von allen Mädchen wirkte sie am kühlsten und war wirklich undurchschaubar. Zumindest was ihren Charakter anging.

Fazit:
Mich hat dieses Buch umgehauen! Ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass es mich so von den Socken reißt und ich mich so darin verlieren kann. Es war wirklich so, dass ich zeitweise nicht mitbekommen habe, was um mich herum geschah. War auch mal wieder Zeit, so ein Buch zu lesen, welches einen wirklich vergessen lässt. Die Charaktere waren klasse, die Geschichte durchgehend spannend und ich kann nur sagen, dass ich den zweiten Band kaum erwarten kann.
Und, welche Wertung bekommt es? Natürlich die volle Punktzahl.