Rezension

konnte leider nicht ganz überzeugen

Zu cool, um wahr zu sein - Mina Lystad

Zu cool, um wahr zu sein
von Mina Lystad

Bewertet mit 3 Sternen

Viele Klischees, holprige Schreibweise, zu viel Soziale Netzwerke

Kurz zum Inhalt:
Marie ist ein schüchternes introvertiertes Mädchen, das nur einen besten Freund hat: Espen.
Heddy hingegen ist total beliebt und hat online tausende Follower.
Für ein Schulprojekt muss Marie jedoch einen Blog erstellen und Follower generieren. Nach erstem Entsetzen und anfänglichen Schwierigkeiten kann Espen sie dazu überreden, online so zu sein, wie sie ist: nerdig, tollpatschig, anders. Und so startet Marie ihren Blog #Nörd und wird über Nacht berühmt.
Doch Berühmtheit hat nicht nur positive Folgen...

Meine Meinung:
Die Schreibweise soll wohl cool und hip und der Zielgruppe angepasst sein, doch meiner Tochter und mir hat sie leider gar nicht zugesagt. Die sehr kurzen abgehackten Sätze, die oftmals gar keine richtigen ganzen (ganze) Sätze sind, waren eher schwierig zu lesen. Und cool fanden wir das eher auch nicht. Vielleicht ist diese Schreibweise in Norwegen, woher die Autorin kommt und wo das Ganze spielt, angesagt. Auch dass alle erwachsenen Personen von den Kids nur mit Vornamen angesprochen werden, ist wohl eine Eigenheit des nordischen Landes.
Die Geschichte ist in ich-Form aus Sicht der Protagonistin Marie geschrieben. So erhält man noch mehr Einblicke in Maries Gefühls- und Gedankenwelt.
Leider kommt nie heraus, wie alt Marie ist (oder ich habe es überlesen),aber ich schätze sie aufgrund ihres Verhaltens auf etwa 12 Jahre, am Beginn der Pubertät. 
Daher hat sie auch diese Selbstzweifel, erste Liebesgefühle, die sie sich nicht eingestehen mag, und die (aufkeimenden) üblichen Mobbing-Probleme der Mädchen in diesem Alter.
Als Maries Lehrer dann dieses Social-Media-Projekt anberaumt, ist es für Marie umso schlimmer. Denn sie selbst ist schüchtern und introvertiert, will nicht im Mittelpunkt stehen; umso mehr, da ihre Mutter eine bekannte Bloggerin ist. Da konnte ich Maries Gefühle gut nachvollziehen, denn wie soll sie mit einem eigenen Blog jemals aus dem Rampenlicht ihrer Mutter herauskommen?
Es werden typische Jungend-Probleme angesprochen: das erste Verliebtsein, der dazugehörige Liebeskummer, Zickenzoff, Mobbing.
Doch das Buch bedient viele Klischees: die schüchterne, unbeliebte Protagonistin, die nur einen einzigen Freund hat; im Gegenzug dazu das laute selbstbewusste Mädel, das von allen angehimmelt wird, und bei der sich dann herausstellt, dass sie eine falsche Schlange ist - hat mich sehr an amerikanische Teenie-Filme erinnert.
Auch fand ich nicht gut, dass die Kinder von ihrem Lehrer "gezwungen" werden, sich auf Social Media zu bewegen. Das machen die Kids heutzutage eh viel zu früh und viel zu viel, das sollte nicht auch noch im Unterricht gefördert bzw. unterstützt werden - im Gegenteil, meiner Meinung nach sollte die Schule die Kinder auf die großen Gefahren der Sozialen Netzwerke aufmerksam machen!!
Das Buch hat uns jedenfalls nicht ganz überzeugen können - vielleicht ist meine Tochter mit 10 Jahren wirklich noch zu jung dafür (Altersangabe ist ab 11); ich bin definitiv schon zu alt dafür.

Fazit:
Viele Klischees, den Zwang des Lehrer zu Sozial Media missbillige ich und die saloppe Jugendsprache des Schreibstils konnten leider - trotz der viele aktuellen Probleme von Jugendlichen, die in dem Roman aufgegriffen wurden - nicht ganz überzeugen.