Rezension

Konnte leider nicht überzeugen

Das Haus der schönen Dinge - Heidi Rehn

Das Haus der schönen Dinge
von Heidi Rehn

Autor: Heidi Rehn
Erscheinungstag: 2. Mai 2017
Verlag: Droemer Knaur (Taschenbuch)
Seiten: 656

 

Inhalt (übernommen)

Als der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl 1896 zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, glaubt er sich und seine Familie als gleichwertige Mitglieder der Münchner Gesellschaft anerkannt.
Zwar begegnet seine Frau Thea Jacobs Enthusiasmus mit einer gewissen Skepsis, doch der Erfolg des Kaufhauses belehrt sie eines Besseren.
Tochter Lily übernimmt das Kaufhaus am Münchner Rindermarkt in den goldenen 20ern und wähnt sich am Ziel aller Wünsche. Eine glückliche Zukunft scheint auf die Familie zu warten, doch als die Nazis die Macht ergreifen, müssen die Hirschvogls erleben, wie sich Bayern und München, das für sie stets eine Heimat war, plötzlich gegen sie wendet.

Charaktere

Mit den Charakteren im Buch habe ich mich - bis auf wenige Ausnahmen - schwer getan. Das war letztendlich auch der Grund dafür, dass ich dem Buch "nur" drei Sterne gegeben habe. Leider konnte ich mich mit keinem der sieben Hauptcharaktere identifizieren.
Ich möchte mit Thea und Jacob beginnen: Jacob war eine Ausnahme. Er war für mich herzlich, zuvorkommend und ging seinen Weg. Eigentlich war er für mich der Starke, der sich von seiner Frau Thea viel zu oft die Zügel aus der Hand hat nehmen lassen. Thea - eine starke Frau zu ihrer Zeit - war mir zu stark, zu perfekt.
Diese Charaktereigenschaften hat sie leider auch an ihre Tochter Lily vererbt: Auch sie war mir zu perfekt und zu unentschlossen auf privater Ebene.
Auch das befreundete Ehepaar Rossbach - im speziellen Alois - hat auf ganzer Ebene enttäuscht. Gierig und egoistisch setzt er die Freundschaft zu Jacob aufs Spiel. Einzig Laetitia hat gegen Ende ihre Ehre gerettet. Ansonsten habe ich sie als oberflächlich und angepasst kennen gelernt.
Alles in allem bin ich mit Niemandem wirklich warm geworden und die Charaktere, die interessant waren, sind leider viel zu kurz gekommen, wie zum Beispiel Samuel oder Benno.

Schreibstil
 

Heidi Rehn hat es geschafft, dass ich mir anhand ihrer Beschreibungen das Hirschvogl-Kaufhaus beim Lesen im Kopf sehr gut vorstellen konnte. Auch der bayerische Dialekt, den Jacob und Alois sprechen hat mir gut gefallen.

Ich wollte zwar wissen, wie es ausgeht, aber trotzdem konnte mich die Geschichte nicht voll und ganz in den Bann ziehen. Da lag hauptsächlich daran, dass es mir zu viele Wiederholungen waren. Aus verschiedenen Perspektiven haben wir manchmal die gleiche Stelle nochmal erzählt bekommen. Da hingegen gingen mir manche Jahreswechsel zu schnell (Das Buch erzählt die Geschichte der Hirschvogls von 1895 bis 1954). Mir ist klar, dass bei einer solchen Zeitspanne nicht alles ausführlich erzählt werden kann, aber die ein oder andere Lebenserfahrung hätte für mich durchaus differenzierter dargestellt werden dürfen.

Positiv erwähnen möchte ich die liebevolle Gestaltung des Covers und der Umschlagseiten: Hier bekommen wir einen Stammbaum mit auf den Weg und auch das Markenzeichen der Hirschvogls begleitet uns durch die ganzen Kapitel.

Abgerundet wurde das Buch durch ein anhängendes Glossar, in dem die verschiedenen realen Persönlichkeiten, die in der Geschichte vorkommen und die „Fremd“-Wörter (Dialekt) erklärt werden – toll!

 Fazit

 Ein toller Plot, leider nicht ganz sympathische Charaktere, aber mein regnerisches Wochenende war gerettet.