Rezension

Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen

Sei mir ein Vater
von Anne Gesthuysen

Bewertet mit 3 Sternen

Die Französin Lilie Agutte wird in ihrer Pariser Wohnung niedergeschlagen als man versucht, ein Bild ihres entfernten Vorfahrens Georges Agutte zu stehlen. Bei dieser Gelegenheit entdeckt sie im Rahmen ein Brief von Georgette an ihren Vater, den Maler des Bildes. Mit diesem Brief und dem Bild im Gepäck macht Lilie sich auf die Reise an den Niederrhein zu ihrer Gastfamilie, bei der sie zu Schulzeiten ein Austauschjahr verbrachte. Ihr Gastvater Hermann ist sehr krank und hat nicht mehr lange zu leben. Zur Ablenkung versuchen Lilie, Hanna und ihr Vater das Rätsel um das Bild zu lösen.

Aufgrund des Titels hatte ich erwartet, dass der Gegenwartsstrang den Hauptteil des Buches ausmacht und es um die tiefe Beziehung zwischen Lilie und ihrem Gastvater geht.  Leider ist dieser Teil des Buches ziemlich emotionslos  und ohne Tiefe geschrieben. Er wirkt auf mich langweilig und teilweise „zusammen gestückelt“.

Wesentlich interessanter fand ich den historischen Strang, der sich mit dem Leben und Schaffen der Malerin Georgette Agutte und ihres politisch engagierten Ehemannes Marcel Sembat befasst. Beide waren sehr an der Kunst interessiert und unterhielten Beziehungen zu Künstlern wie Matisse oder Modigliani.

Es handelt sich um reale Personen und man bekommt einen Einblick in die damalige Kunstszene und die politischen Gegebenheiten.

Insgesamt ist das Buch flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen, allerdings hat es mich in weiten Teilen gelangweilt. Mit keinem der Protagonisten konnte ich warm werden. Da es mir aber einen guten Einblick in die Kunstwelt der damaligen Zeit verschafft hat, war die Lesezeit nicht ganz vergeudet.