Rezension

Konnte mich leider nicht begeistern

An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts - Roland Schimmelpfennig

An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
von Roland Schimmelpfennig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Leser lernt eine Vielzahl unterschiedlicher Charaktere in und um Berlin kennen. Da ist der junge, polnische Bauarbeiter, der Panikattacken bekommt, sobald er alleine ist, das Mädchen, das mit seinem Freund vor der prügelnden Mutter nach Berlin flüchtet, oder auch das Pärchen, das einen Kiosk besitzt - sie alle und noch einige mehr begenen uns in diesem Buch. Zum Teil überschneiden sich ihre Lebenswege und ihnen allen ist gemeinsam, dass sie früher oder später auch den Weg eines Wolfes kreuzen, der sich von der polnischen Grenze nach Berlin aufgemacht hat.

Diese Idee, dass der Leser eigentlich den Wolf begleitet und dabei die unterschiedlichen Personen kennenlernt, war es, die mich beim Lesen des Klappentextes vom Buch überzeugt hat. Leider entspricht die Erzählweise jedoch nicht meiner Vermutung. Der Wolf ist zwar ein wiederkehrendes Motiv, doch steuert sein Weg weniger die Handlung. Stattdessen wird immer wieder zwischen den einzelnen Charakteren und Handlungen hin und her gesprungen - häufig schon nach ein oder zwei Seiten. An sich bin ich zwar ein Fan von wechselnden Perspektiven, doch hier ist es auch mir zu viel geworden. Da eine Vielzahl der Personen erst im späteren Verlauf (wenn überhaupt) mit einem Namen versehen wird, ist es relativ schwierig die einzelnen Handlungsstränge sowie die redenden Personen in den einzelnen Abschnitten auseinander zuhalten. Bei den ganzen "das Mädchen, die junge Frau, die Mutter des Mädchens, die Frau usw." kann man schon einmal durcheinander kommen.

Durch die kurzen, klaren Sätze und den schnörkellosen Erzählstil ist das Buch zwar gut zu lesen, abgeholt hat es mich jedoch leider nicht.