Rezension

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Das Geheimnis der Schwimmerin - Erika Swyler

Das Geheimnis der Schwimmerin
von Erika Swyler

Bewertet mit 3 Sternen

Simon Watson lebt in seinem Elternhaus an der Küste Long Islands. Das Haus droht ein Opfer der Stürme zu werden, denn über Jahre ist es stark vernachlässigt worden. Dem Bibliothekar fehlen allerdings die finanziellen Mittel, um das Grundstück zu befestigen und das Haus zu sanieren. Als er auch noch seinen Job in der örtlichen Bücherei verliert, scheint die Lage aussichtslos. Eigentlich müsste Simon sich schnellstmöglich einen neuen, gut bezahlten Job suchen, um Haus und Grundstück vor dem sicheren Verfall zu retten. Doch ein altes, rätselhaftes Buch, mit Aufzeichnungen einer Wandertruppe, das ihm unerwartet von einem Unbekannten zugeschickt wird, lässt Simon alle guten Vorsätze vergessen. Denn er gerät in den Bann der alten Notizen, als er herausfindet, dass seine weiblichen Vorfahren im Zentrum der damaligen Ereignisse stehen. Sie alle hatten dieselbe Begabung und kamen anscheinend alle am selben Datum, auf die gleiche Weise ums Leben. Als Simons Schwester Enola ihren Besuch im Elternhaus ankündigt, die, wie Simon sicher weiß, ebenfalls diese Begabung hat, beginnt er fieberhaft zu recherchieren. Denn das Datum, an dem die anderen Frauen seiner Familie starben, nähert sich....

Die Geschichte wird in zwei unterschiedlichen Strängen erzählt. In der Gegenwart beobachtet man den Bibliothekar Simon, der sich mit dem geheimnisvollen Buch auf eine Reise in die Vergangenheit seiner Familie begibt und sich außerdem mit etlichen Problemen in der Gegenwart auseinandersetzen muss. Diese Perspektive wird in der Ich-Form, aus Simons Sicht, geschildert. Der andere Handlungsstrang führt in die Vergangenheit. Hier beobachtet man, was sich vor vielen Jahren in Hermelius Peabodys Truppe reisender Künstler zugetragen hat. Die beiden unterschiedlichen Handlungsstränge wechseln sich kapitelweise ab. Zunächst scheinen sie nichts miteinander zu tun zu haben, doch im Verlauf der Handlung erkennt man die Zusammenhänge.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt nicht ganz mühelos. Denn man braucht einen Moment, bis man sich an den Schreibstil und die beiden Handlungsstränge gewöhnt hat. Obwohl die Gegenwartsperspektive aus Simons Sicht geschildert wird, fällt es alles andere als leicht, sich in diesen Protagonisten hineinzuversetzen. Denn Simon hat einige Probleme, denen er sich stellen müsste, doch man hat beim Lesen leider das Gefühl, dass er alles vor sich herschiebt und sich um nichts richtig kümmert. Es ist deshalb etwas schwierig, Sympathien für ihn zu entwickeln. Man beobachtet ihn zuerst leider sehr distanziert. Zum Glück ändert sich das im Verlauf der Handlung noch. Der Vergangenheitsteil wirkt deutlich flüssiger erzählt. Man kann sich alles lebhaft vorstellen und bekommt schon bald eine Ahnung, wie die beiden Stränge zusammenhängen könnten. Geschickt gewählte Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass sich nach und nach Spannung aufbaut. Bedauerlicherweise kann diese aber nicht durchgehend gehalten werden. Denn es gibt leider auch Teile, die etwas zäh und langatmig wirken. Zwischen den Zeilen schwebt eine melancholische Atmosphäre. Diese muss man mögen, um das Buch richtig zu genießen.

In meiner Bewertung bin ich hin- und hergerissen. Denn die Grundidee der Handlung gefällt mir sehr gut und auch die wechselnden Handlungsstränge konnten mich begeistern. Denn ich bin ein großer Fan von Büchern, in denen sich nach und nach Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Ich mag es allerdings gar nicht, wenn mir ein Hauptprotagonist, der in der Ich-Form seine Sicht der Dinge schildert, nicht sofort sympathisch ist und da hatte ich mit Simon ja zunächst ein paar Schwierigkeiten. Außerdem gab es für meinen Geschmack einige Wiederholungen und Längen, die die Handlung teilweise etwas zäh wirken ließen. Dennoch hat mir die Geschichte im Großen und Ganzen gut gefallen und war durchaus interessant. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich drei von fünf Bewertungssternchen und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen.