Rezension

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Sommer in Grasgrün - Annell Ritter

Sommer in Grasgrün
von Annell Ritter

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt von Sommer in Grasgrün:
Carla ist eine erfolgreiche Anwältin in München, deren gesamtes Leben auf den Kopf gestellt wird, als eine unverhoffte Erbschaft sie dazu bringt ihre gesamte Lebenssituation zu überdenken. Denn sie muss feststellen, dass Veränderung ihr wohl wirklich gut täte - ihr Ex-Verlobter hat sie betrogen und da sie mit ihm in einer Kanzlei zusammenarbeitet, ist die Lage etwas gespannt. Auch wenn wohl keine überraschter als sie selbst ist, als sie sich tatsächlich in ihr neues Häuschen und auch das Dorf Brägenbeck verliebt. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem sexy Mechaniker ...

Meinung zu Sommer in Grasgrün:
Hinter Annell Ritter steckt ein vielversprechendes Autorenduo. Die Geschichte hatte einige herrliche Ansätze, z.B. eine schrullige Entführung, verschrobene Charaktere und eine nicht uninteressante Charakterentwicklung.

Leider konnte mich das Buch trotzdem nicht überzeugen, was für mich zum größten Teil daran lag, dass ich mit den Charakteren einfach nicht warm geworden bin. Es wird sehr viel mit Klischees gearbeitet: der heiße Mechaniker, die dümmliche High-Society Blondine, die überarbeitete Anwältin. Mit Klischees kann ich gut umgehen - insbesondere, wenn sie so bewusst eingesetzt werden wie hier von den beiden Autorinnen, können sie auch viel Charme und Witz erschaffen. Allerdings hat das bei mir stellenweise einfach nicht funktioniert. Carlas beste Freundin - die zurückgebliebene Blondine - fand ich zum Beispiel einfach nur nervig und nicht im mindestens liebenswert, was mir viele Probleme bereitet hat. Mit Carla selbst konnte ich ebenfalls keine Verbindung aufbauen, ich habe es einfach nicht geschafft mich mit ihr zu identifizieren. Die restlichen Charakter blieben mir etwas zu blass, was dafür sorgte, dass auch die Lovestory zwischen Carla und ihrem sexy Mechaniker eher lauwarm warm war, von ihm hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Die möglichen Konflikte der Handlung werden alle sehr locker flockig und unspektakulär gelöst, sodass nur wenig Spannung aufkommt - ausser in der Endszene, in der das Drama dann von allen Seiten geprasselt kommt und zwar teilweise ohne Vorwarnung, aus den verschiedensten Ecken. Das endet dann extrem abrupt, ohne wirklich ausführliche Erklärung und hat mir deswegen leider ebenfalls nicht zugesagt.

Insgesamt war es eine sehr nette Geschichte, mit vielen lustigen Momenten und Ideen, die mich zum Schmunzeln brachten - schön zum Nebenbei-Lesen, die mich jedoch aufgrund der oben genannten Schwächen persönlich nicht vom Hocker gehauen hat, da viele Gelegenheiten ungenutzt blieben (wie zum Beispiel die Konflikte) oder übertrieben wurden (wie das Ende oder Carlas unleidliche Freundin). Das Autoren-Duo hat mich aber sehr neugierig gemacht, denn Schreibstil und Ansätze waren super und ich hoffe der nächste Brägenbeck-Roman kann mich mehr überzeugen.