Rezension

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Die Nachbarin - Caroline Corcoran

Die Nachbarin
von Caroline Corcoran

Bewertet mit 3 Sternen

Lexie und Harriet sind Nachbarinnen in einem Appartementhaus in einer angesehenen Londoner Wohngegend. Die beiden haben sich noch nie gesehen, obwohl sie Wand an Wand leben. Doch durch die dünnen Wände bekommen sie einiges voneinander mit. Lexie lebt mit ihrem Freund in der Wohnung und hofft darauf, endlich schwanger zu werden. Harriet feiert gerne wilde Partys und komponiert erfolgreich. Das Leben der beiden Frauen könnte kaum unterschiedlicher sein. Doch beide beneiden einander um das scheinbar bessere Leben. Harriet hätte gerne einen Freund wie Tom. Nun muss sie es nur noch schaffen, Lexie von Toms Seite zu drängen, um selbst den Platz einzunehmen....

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Lexie und Harriet, geschildert. Da die Wechsel immer mit dem Namen der Frau gekennzeichnet sind, in deren Haut man quasi gerade steckt, ist es allerdings leicht, die Übersicht zu behalten. Durch die gewählten Perspektiven bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden Frauen und erfährt außerdem, was sie voneinander denken und wie sie darauf kommen, dass das Leben der jeweils anderen erstrebenswerter ist. 

Am Anfang plätschert die Handlung eher gemächlich vor sich hin. Obwohl bereits früh eine unterschwellige Anspannung zwischen den Zeilen schwebt, die Ungutes vermuten lässt, will sich die Spannung zunächst nicht einstellen. Lexies unerfüllter Kinderwunsch nimmt einigen Raum ein und auch Harriets dunkle Vergangenheit, die erst nach und nach gelüftet wird, wirkt zwar interessant, doch zunächst nicht richtig greifbar. Doch diese eher ausschweifende Eingewöhnungszeit benötigt man, um sich ein Bild von beiden Frauen zu machen und um zu verstehen, wie sich die Dinge entwickeln. Harriet steigert sich immer mehr in ihren Wahn, endlich die Frau an Toms Seite zu werden. Dadurch nimmt die Handlung schließlich doch noch Fahrt auf. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, um in einem äußerst spannenden Finale zu gipfeln.

Ein eher gemächlicher Spannungsroman, der lange braucht, um Fahrt aufzunehmen. Dennoch übt die unterschwellige Anspannung, die zwischen den Zeilen spürbar ist, durchaus ihren Reiz aus.