Rezension

Konnte mich leider nicht in seinen Bann ziehen

Hawaii - Cihan Acar

Hawaii
von Cihan Acar

Bewertet mit 3 Sternen

Kemal Arslan ist einundzwanzig Jahre alt. Er ist als Kind mit seinen Eltern in Hawaii gelandet. Ein Problemviertel in Heilbronn aus Betonbauten und Graffiti an den Wänden. Kemal hat eine traumhafte Karriere als Fußballprofi vor sich, als ihn ein Unfall ereilt und er nicht mehr spielen kann. Sein Traum ist geplatzt und nun sucht er wieder seinen Platz im Leben und in der Gesellschaft.

In diesem Roman begleiten wir Kemal ein paar Tage und Nächte, wie er planlos durch Heilbronn zieht. Wie er unbeteiligt auf einer türkischen Hochzeit ist, in ein Striplokal und ein Wettbüro geht, sich mit seinen Freunden trifft, und versucht, seine Exfreundin Sina, von der er sich getrennt hatte, wieder zurückzugewinnen. Es geht weiterhin um ein wichtiges Thema, nämlich die Straßenschlachten und der Gewalt zwischen Deutschen und Ausländern.

Doch eigentlich möchte man Kemal oftmals wachrütteln. Er scheint so teilnahmslos alles wahrzunehmen, aber er handelt in keinster Weise. Er lässt sich rumschubsen, verplanen, beschimpfen. Und tut nichts. Obwohl ihm vieles davon widerstrebt. Und am Ende läuft er eigentlich nur davon.

Cihan Acar hat einen tollen Schreibstil und die Geschichte von Kemal hat einen guten Aufbau. Auch die Thematik ist gut gewählt, doch leider konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen. Vielleicht lag es an der Art, wie Kemal all das Erlebte in diesen zwei Tagen und drei Nächten wiedergab, es kam bei mir so lustlos und völlig emotionslos rüber. Sicher war er niedergeschlagen über das Ende seiner Traumkarriere, da wäre wohl jeder megatraurig und enttäuscht. Aber er war so ziellos unterwegs, ohne jegliche Freude, alles was und wer ihm widerfuhr, nahm er einfach nur so hin.

Fazit:

Der Autor hat einen tollen Schreibstil und auch die eigentlichen Themen haben interessante Ansätze. Doch leider konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen.