Rezension

Konnte mich leider nicht so begeistern, wie erhofft

Im Versteck -

Im Versteck
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem mich „Verschwunden“ von Sabine Thiesler so begeistert hat, musste der nächste Thriller von ihr her. Dabei fiel meine Wahl auf „Im Versteck “

Wie auch im letzten Werk hat mich ihr Schreibstil wieder sehr begeistert.
Es ist der zwölfte Band um Commissario Donato Neri.
Hier wurde er etwas stärker in den Fokus gerückt. Als Ermittler war er mir jedoch etwas zu zaghaft und zu weich. Da schien seine Frau eher die Hosen anzuhaben.
So richtig interessant fand ich eigentlich nur wenige. Einer davon war Donnie. Der gerade mit seiner Art etwas aus der Rolle fiel.
Was positiv auffällt, ist das die Charaktere sehr unterschiedlich und tiefgründig ausgearbeitet sind.
Letzteres ist hierbei nicht unbedingt von Vorteil, weil so viele unwesentliche Dinge passieren, die für die Handlung nur wenig von Belang sind.
Das hat leider dazu geführt, dass sich die Handlung mitunter etwas gezogen hat und mich nicht immer gefesselt hat.

Sabine Thiesler macht auch hier kein Geheimnis aus dem Täter und man erfährt eine ganze Menge über ihm. Was zusehends erschüttert und dermaßen schockiert.
Am Anfang fand ich ihn interessant, im Laufe der Handlung flachte es jedoch immer wieder ab und ich war einfach nur noch genervt von seiner Art.
Richtig toll dagegen fand ich, dass sich die Handlung nicht nur auf die Toskana beschränkt, sondern dass auch Deutschland miteinbezogen wird. Wodurch man gerade den krassen Gegensatz der Behörden zu spüren bekommt.
Die Grundthematik ist auch hier wieder sehr heftig, verstörend und grausam. Dabei scheut sich die Autorin auch nicht davor, alles in ausführlichen Details darzubieten.
Was gerade im menschlichen Bereich sehr an die Nieren geht. Ganz besonders wenn man selbst Kinder hat.

Die Story selbst ist eigentlich grundsätzlich gut, besonders da sie auch auf die Psyche des Täters eingeht.
Zudem zeigt sie auch wie mit Trauer umgegangen wird. Besonders eine Szene ging mir extrem nahe. Ich war sprachlos, entsetzt und schockiert, wie sich im Bruchteil einer Sekunde das Blatt wenden kann.
Verzweiflung, Hass, Qual. Alles scheint sich miteinander zu vermischen und plötzlich bist du nicht mehr der, der du einmal warst.
Aber für mich war es zu ausschweifend, oft etwas wirr, aber trotzdem überwiegend unterhaltsam. Leider wurden auch nicht alle Ansätze weiterverfolgt, was ich sehr schade fand.
Im Endeffekt kein schlechter Band.
Ich hätte mir jedoch mehr Finesse, mehr Biss und Feingefühl gewünscht.

Fazit:
„Im Versteck “ von Sabine Thiesler konnte mich leider nicht wie erhofft so begeistern, wie es bei „Verschwunden“ der Fall war.
Die zentralen Charaktere waren mir oft zu weich, ebenso Neri.
Die Handlung war dagegen ziemlich interessant, zumal die Grundthematik sehr an die Nieren geht. Leider ist es sehr ausschweifend, was gerade im Mittelteil für einige Längen sorgt.
Ich hätte mir mehr Finesse, mehr Biss und Feingefühl gewünscht.
Kein schlechter Thriller, aber bis jetzt eine der schwächsten aus der Reihe.