Rezension

Konnte mich leider nicht so ganz überzeugen

Die Welt in allen Farben - Joe Heap

Die Welt in allen Farben
von Joe Heap

Bewertet mit 3 Sternen

Jetzt nach dem Lesen des Buches muss ich sagen, dass der Klapptext den Inhalt nicht so richtig trifft. Es ist keine leichte Geschichte und das Schöne dieser Welt zeigt sich in diesem Buch nur selten und verschwindet dann für viele Seiten wieder im Dunkel der Welt. Es ist kein Buch für Menschen, die oft traurig sind und tiefe dunkle Zeiten durchstehen müssen. 

Es geht in dieser Geschichte um einen gewalttätigen Ehemann, der seine Frau verängstigt, einschüchtert und verletzt. Es wird beschrieben, was man immer wieder in der Zeitung liest, die Frau schämt sich, erfindet Ausreden und zieht sich zurück. Sie verliert ihre Kontakte und bleibt meist allein zurück. Der Mann, in diesem Fall ein Polizist, geht seinen Weg ohne Konsequenzen weiter.

Der zweite Teil der Geschichte umfasst das Leben von  Nova. Sie ist klug und beherrscht so vieles, aber eines kann sie nicht - sehen. Nach einer OP erhält sie die Chance alles zu entdecken und scheitert. Als Sehender kann man es anfangs kaum nachvollziehen, warum sie sich nicht freut und durch die Welt zieht. Doch nach und nach, wenn Nova ihre Eindrücke mitteilt, wird dem Leser bewusst, wie schwer es sein muss. Sie muss alles neu erlernen. Lesen und schreiben, Farben lernen und Gesichtsminik richtig einschätzen und dabei das viele Licht ertragen. Es überfordert Nova und so wird auch sie an ihre Grenzen gebracht.

Die Geschichten verbinden sich recht schnell, aber auch genauso schnell verlieren sie sich wieder. Ich war manchmal über die Zeitsprünge verwundert. Mit einem mal waren acht Monate vorbei ohne das wirklich etwas passiert ist. Dann wird wieder jeder einzelne Tag, jede Stunde genau beschrieben, so dass man das Gefühl bekommt, die Geschichte stagniert.
 Die Beziehung zwischen den beiden Frauen fand ich wenig ansprechend und teilweise auch nicht so richtig glaubwürdig. Auch der Umschwung des Mannes auf den letzten Seiten des Buches sowie die Handlung von Kate haben mich nicht überzeugt. Das passte nicht zum zuvor beschriebenen Charakter. 

Gut hat mir Novas Schlagfertigkeit, ihre Lebenslust und ihre unfassbare Geduld in Bezug auf Kate gefallen. Leider wurde ihre Geschichte nicht wirklich gut ausgebaut (schade, denn eigentlich hatte ich mich deshalb für das Buch entschieden) und weiterverfolgt. Die Prioriät verschob sich leider auf die Beziehung zwischen Kate und Nova.

Insgesamt ein gut zu lesendes Buch, der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, aber die Geschichte fesselt nicht. Der Autor hat zuviel eingebaut und dadurch wurde dann doch einiges zu oberflächlich und teilweise unglaubwürdig.