Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Als das Meer uns gehörte - Barbara J. Zitwer

Als das Meer uns gehörte
von Barbara J. Zitwer

In meinen Augen ist das Cover wirklich sehr schön gestaltet, aber vor allem die Haptik des Umschlags finde ich wunderbar. Die Farben spiegeln das Meer wieder, das ein zentrales Thema des Buches darstellt. Ebenso sind der Wal und die kleine Figur, die am ehesten Robbie darstellt, ein Blickfang und zusammen mit der Inhaltsangabe absolut überzeugend.

Bisher hatte ich weder von Babara J. Zitwer noch vom Aufbau Verlag selbst ein Buch gelesen, es war für mich also eine Premiere in zweierlei Hinsicht. Der Einstieg in die Geschichte gelang mir verhältnismäßig gut und nach kurzer Zeit waren mir die mitwirkenden Personen vertraut. Insbesondere die häufigen Wechsel der Erzählperspektiven konnten mir als Leserin ein besseres Bild über die einzelnen Charaktere vermitteln, waren gut voneinander abgrenzbar und haben mir wirklich gut gefallen.

Warum auch immer konnte mich die Geschichte allerdings nicht wirklich fesseln. Möglicherweise lag es an Robbies Umgang mit Adams Tod und seiner ständigen vorwurfsvollen und verletzenden Art seiner eigenen Mutter gegenüber. Natürlich kann ich mich nicht in einen 9jährigen Jungen hineinversetzen und mir ist auch klar, dass jeder Mensch anders mit seiner Trauer umgeht, aber teilweise war ich wirklich schockiert wie abweisend und gefühlskalt sich Robbie verhalten hat und er kein Verständnis für die Trauer seiner eigenen Mutter aufbringen konnte. Aber wie bereits erwähnt ist es schwer nachzuvollziehen, wenn man einen solchen Verlust nicht selbst hinnehmen musste.
Aber auch andere Charaktere haben es mir schwer gemacht eine Zugang zum Buch zu finden, u.a. Ikes neue Lebensgefährtin Rita, die in meinen Augen das Leben von Tess zusätzlich erschwert hat. Auch sie hatte Gründe sich so zu verhalten und bis zu einem gewissen Punkt sind diese auch nachvollziehbar, aber besonders warm geworden bin ich dadurch nicht wirklich mit ihr.
Im Gegensatz dazu fand ich die Personen Kip und Ike ansprechend. Sie haben alle ein Päckchen zu tragen, vermitteln aber trotzdem ein gewisses Maß an Zuversicht und Beständigkeit und geben Tess die nötige Kraft.

Auch das Thema Wale war ein Highlight innerhalb des Buches, allerdings hätte ich gern mehr dazu erfahren. Durch das Drama rund um Tess und Robbie kam es in meinen Augen etwas zu kurz.

Fazit: Die von Barbara J. Zitwer vermutlich zu vermitteln versuchte Entschleunigung und Besinnung auf das Wesentliche haben bei leider nicht gefruchtet. Über weite Strecken war es mir einfach zu viel Drama, das für mich nicht hundertprozentig authentisch wirkte. Dennoch hatte das Buch durchaus Potential und hat mir stellenweise sehr gut gefallen. Der entscheidende Funke ist nur leider nicht übergesprungen!