Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Und du kommst auch drin vor - Alina Bronsky

Und du kommst auch drin vor
von Alina Bronsky

Als ich Und du kommst auch drin vor das erste Mal in der Hand hielt, war ich überrascht. Mit nur 192 Seiten ist das Buch ziemlich dünn. Doch nun nach dem Lesen kann ich sagen, dass es sogar zu viele Seiten waren. Die eigentliche Geschichte könnte innerhalb weniger Kapitel erzählt werden, stattdessen wird sie jedoch ewig in die Länge gezogen, gefühlt nur um die Seiten zu füllen. Ein roter Faden, der ein bisschen mehr Ordnung in die Handlung hätte bringen können, geht dabei verloren. Und auch Spannung kommt nicht so richtig auf. 

Eigentlich schade, denn die Idee fand ich wirklich klasse und einfallsreich. Während einer Lesung, die Kim zusammen mit ihrer Klasse besucht, erlebt sie ihr blaues Wunder. Denn das, was die Autorin da vorliest, handelt von ihr. Doch für einen der Charaktere geht die Geschichte nicht gut aus und so versucht Kim zusammen mit ihrer besten Freundin Petrowna das Ende umzuändern, so dass in der Realität alles glimpflich verläuft.
Der Klappentext verspricht eine kreative und originelle Geschichte, umgesetzt wurde dies leider nicht. Es kommt einfach keine richtige Spannung auf und auch die Handlung gibt nicht viel her. Nach dem Lesen der ersten Kapitel stellten sich mir natürlich allerhand fragen. Wie kann es sein, dass die Autorin über Kim schreibt? Woher weiß diese, was in Kims Leben als nächstes passiert, was sie denkt und sagt? Und wie kann Kim das drohende Unglück verhindern?
Antworten habe ich leider keine bekommen. Auch das Ende war eher enttäuschend, da es keine wirklich Auflösung oder plausible Erklärung gab. Stattdessen lassen sich Kim und Petrowna zu leichtsinnigen und schlecht durchdachten Handlungen hinreißen, durch die sie ihrem Ziel aber trotzdem nicht näher kommen.

Erzählt wird aus der Sicht von Kim. Zu Anfang habe ich befürchtet, dass die Geschichte nicht ganz meiner Altersgruppe entspricht. Immerhin ist Kim mit ihren 15 Jahren einige Jährchen jünger als ich. Leider hat sich diese Befürchtung auch bewahrheitet. Kim war recht kindisch und egoistisch, was auf Dauer ziemlich auf die Nerven gehen konnte. Natürlich könnte man ihr Verhalten auf die Tatsache schieben, dass sie ein Scheidungskind ist, doch das wäre keine Entschuldigung für ihr oft zickiges und unangemessenes Verhalten.
Generell konnte mich die Charaktere nicht wirklich überzeugen. 
Jasper war mir zu blass und eintönig und die Autorin war ohne mir ersichtlichen Grund ständig schlecht gelaunt und gemein sowie unhöflich.
Einzig Petrowna konnte ich etwas abgewinnen. Sie war von Anfang an vielseitig und lustig und hat Abwechslung in die Geschichte gebracht.
Zwar werden wichtige Themen wie Freundschaft, Liebe und Familie angesprochen, hier hätte ich mir allerdings mehr Tiefe gewünscht. 
Die angegebene Zielgruppe wird vielleicht mehr Spaß an der Geschichte haben, meinen Geschmack konnte sie leider nicht treffen.

Der Schreibstil war zwar Anfangs gewöhnungsbedürftig, hat mir aber im Endeffekt gut gefallen. Durch die kurzen Sätze passt er zu der jugendlichen Geschichte und ihren Charakteren.