Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Halloweenküsse - Liebe oder saures? - Tanja Bern, Mirjam H. Hüberli, Jennifer J. Grimm, Maria Engels, Cat Lewis, Jacqueline Mayerhofer, Fiona Bode, Melanie Schneider

Halloweenküsse - Liebe oder saures?
von Tanja Bern Mirjam H. Hüberli Jennifer J. Grimm Maria Engels Cat Lewis Jacqueline Mayerhofer Fiona Bode Melanie Schneider

Ich bin mir etwas unsicher, was die Zielgruppe dieses Buches bzw. der Geschichten ist. Der Großteil der Geschichten spielt in der High School oder der Universität, die Protagonisten sind also sämtlich jünger als 22.

Die Geschichten spielen alle an Halloween (Überraschung ;) ), sind aber mitnichten Fantasygeschichten. Lediglich 2 der 9 Geschichten sind fantastisch, der Rest ist stumpfe Liebesgeschichte. Vielleicht liegt es am Cover, aber ich habe mit vielen Fantasygeschichten gerechnet und war sehr enttäuscht.

Eine Geschichte gab es, die ich gern als “richtigen Roman” lesen würde. Aus der Idee kann man viel machen. Die Geschichte war “Das Flüstern der Tinte” von Mirjam H. Hüberli.

Ansonsten fand ich viele Geschichten sehr platt, die Figuren nicht richtig ausgearbeitet, flach und langweilig.

Es wird am Anfang eine Lektorin erwähnt, nur leider habe ich das Gefühl, dass diese das Buch gar nicht zu Ende gelesen hat, denn es sind unglaublich viele Fehler im Text, die anfangs noch so gering waren, dass ich sie zwar gesehen, dann aber ignoriert habe. Satzzeichen-, Tipp- und Logikfehler in vielen Geschichten und am Ende gefühlt auf jeder vierten Seite.

 

Hier mal ein paar Beispiele:

 

Neun Autorinnen begeben sich auf die Suche nach Süßem, Sauren und der großen Liebe. (Klappentext)

Sie begeben sich auf die Suche nach wem? DATIV. Nach SüßeM und SaureM. Deklinieren im Neutrum: Das, des, dem, das. Das Saure, des Sauren, dem Saurem, das Saure.

 

“Einer der Dunklen nähertch, zieht sich die Kapuze unwirsch vom Kopf. (Seite 163)

Nähertch??

 

“Bitte warte!”ufe Rasch nehme ich die Kapuze ab. (Seite 167)

Was?

 

“Nein, genug!”, schreie ich und haste auf. (Seite 174)

Was heißt denn “aufhasten”? Der Duden kennt das Wort nicht. So wenig wie ich. https://www.duden.de/suchen/dudenonline/aushasten

 

Er schob micheinStückzurückundwiderwilligbeendeteichdenKuss. (Seite 203)

Leerzeichen sind auch vollkommen überbewertet.

 

[…] und nun blieb Emmajede Möglichkeit verwehrt, […] (Seite 207)

Darf ich vorstellen? Die Protagonistin Emmajede

 

Irritiert blickte sie sich um. ch Anna stand immer noch am Esstisch, […] (Seite 208)

Jeder sollte seine Sätze mit ch anfangen. Ich meinte … ch jeder sollte seine Sätze ...

 

[..] hier und da trotzte ein zwitschernder Vogel dem Herbst. . Dann zuckte sie mit den Schultern. (Seite 209)

Was macht der Punkt da?

 

Mit einem Seufzen nahm sie die Kiste mit Kna-

bberkram und Getränken, bevor sie dem ausgetretenen Pfad folgte. (Seite 211)

Laut Duden wird zwischen den bs getrennt: Knab-berkram. https://www.duden.de/rechtschreibung/knabbern

 

Dann gibt es eine Geschichte, in der die Protagonistin vor einem Jahr mit Manuel zusammenkam, der sich vor 7 Wochen getrennt hat. Das nennt sie dann “jahrelange Beziehung”. Naja, “jahrelang” ist das jetzt nicht unbedingt. Ein Jahr lang, okay, aber JAHRE?

 

Ich kann nicht glauben, dass einem Autoren, einem Herausgeber, einem Verleger und einem Lektor diese Fehler nicht auffallen. In den ersten 150 bis 160 Seiten waren es wirklich nur ein paar wenige Kommafehler, die mich zwar nervten, aber wirklich nicht wild waren. Und dann so was? Seite 203, 207, 208, 209, 211? Das darf nicht passieren!

Da ich, abgesehen von Frau Hüberlis Geschichte, wirklich enttäuscht war und dann noch solch grobe sprachliche Schnitzer im Text sind, kann ich leider keine gute Bewertung abgeben. Es tut mir total leid, vor allem, weil ich mit vielen der Autorinnen auf Facebook verbunden bin, aber es geht leider nicht anders.

Nur ein kleines, trauriges Schaf.