Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

All die schönen Tage - Julia Kaufhold

All die schönen Tage
von Julia Kaufhold

Bewertet mit 2 Sternen

Schon in der Schulzeit war für Stella klar, dass ihre Beziehung zu Max ganz besonders ist. Doch dann kommt es zu einem Vorfall, den Stella nicht verwinden kann. Sie ist zutiefst verletzt und bricht nicht nur den Kontakt zu Max ab, sondern räumt auch ihre "Schöne-Tage-Box", in denen sie auf Kärtchen die schönen Momente eingetragen hat, weit weg, um nicht erinnert zu werden. Nun ist Stella längst erwachsen und hat es tatsächlich geschafft, ihren beruflichen Traum zu verwirklichen und Ärztin zu werden. Ein Klassentreffen steht an. Als Stella hört, dass Max nicht daran teilnehmen wird, besucht sie das Treffen gemeinsam mit ihrer besten Freundin. Doch Max taucht, trotz vorheriger Absage, dort auf und sofort ist das besondere Knistern zwischen Stella und Max wieder spürbar. Kann es für ihre Liebe eine zweite Chance geben?

Der Einstieg in die Erzählung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da man die verschiedenen Zeitebenen, mit denen man es zu tun hat, zunächst einordnen muss, um alles richtig in Verbindung zu bringen. Doch mit der in die Handlung einfließenden Erklärung der "Schöne-Tage-Box" fällt das bedeutend leichter. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. 

Allerdings fällt es nicht immer leicht, die Gefühle der Hauptprotagonisten nachzuvollziehen. Die beiden wirken zwar recht sympathisch, doch leider bleiben sie eher blass.  Dadurch beobachtet man das Geschehen eher distanziert. Es gibt durchaus Szenen, in denen man das Kribbeln zwischen Stella und Max spüren kann, doch über weite Teile bleiben die Emotionen leider auf der Strecke. Es gibt auch einige Nebenhandlungen, die in die Geschichte eingeflochten werden und die sicher dazu beitragen sollen, die Handlung abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Das gelingt leider nur bedingt, denn zum größten Teil plätschert das Geschehen eher träge vor sich hin. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse geradezu, allerdings trägt das nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei, da ein Handlungsstrang und die Folgen die daraus resultieren, nicht weiterverfolgt wird, sondern ohne Erklärung versandet. 

Es fällt mir ziemlich schwer, meine abschließende Meinung zu formulieren. Die Idee, mit der Box, fand ich wirklich sehr gelungen. Doch die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Mir fehlten sowohl die Emotionen, als auch die Glaubwürdigkeit. Gerade zum Ende hin wurden, für meinen persönlichen Geschmack, viel zu viele Handlungsfäden eingeflochten, die nicht mal alle zu einem Ende kamen und die außerdem dafür sorgten, dass mir das Ganze zu unglaubwürdig erschien. Weniger wäre hier, für mich persönlich, deutlich mehr gewesen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala kann ich deshalb auch nicht mehr als zwei Sternchen vergeben.