Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Der gute Cop - Scott Thornley

Der gute Cop
von Scott Thornley

Bewertet mit 2 Sternen

Dundurn ist eine (fiktive) Kleinstadt im Osten Kanadas, deren besten Tage längst vorbei sind. Aber das soll sich nach dem Willen des ambitionierten Bürgermeisters ändern. Er hat einen Großinvestor an Land gezogen, der im Hafen ein Museumsprojekt realisieren möchte, in dessen Zentrum zwei 1813 versunkene Schoner stehen sollen. Eine einmalige Chance, um Touristen anzuziehen und das Städtchen wieder zum Leben zu erwecken. Zu früh gefreut, denn durch unerwartete Leichenfunde beim Ausbaggern des Hafenbeckens steht plötzlich das gesamte Vorhaben auf der Kippe. Die beiden Toten im Kofferraum des Oldtimers scheinen weniger das Problem, liegen sie wohl bereits seit Jahrzehnten im Wasser. Aber dann sind da noch die Leichen in den Betonsäulen, die offenbar neueren Datums sind und mit weiteren Toten auf dem Grundstück einer Biker-Gang in Zusammenhang stehen. Bloß ein Bandenkrieg, oder steckt etwa mehr dahinter? Und als ob das noch nicht genug wäre, treibt auch noch ein rassistischer Serienmörder in der Gegend sein Unwesen, der es auf erfolgreiche Frauen mit Migrationshintergrund abgesehen hat. Klar, dass Detective Superintendent MacNeice und sein Team alle Hände voll zu tun haben.

 Einige Bemerkungen vorweg: Im Original liegen bereits vier Bände mit MacNeice plus Team vor. Da es in „Der gute Cop“ (zweiter Teil der Reihe), speziell was die Vergangenheit und die Beziehungen der Personen angeht, einige Verweise auf den Vorgänger gibt, stellt sich mir die Frage, warum man bei der Veröffentlichung nicht chronologisch vorgegangen ist. Des Weiteren erschließt sich mir die Wahl des Titels nicht wirklich. Offenbar soll signalisiert werden, dass hier ein neuer Protagonist am Start ist, aber „gut“ ist in diesem Zusammenhang sehr beliebig und wenig aussagekräftig.

 Wir haben es hier mit einem astreinen „Police Procedural“ zu tun, in dem die Arbeit des Teams um MacNeice sehr kleinteilig geschildert wird, was im Lauf der Handlung immer wieder zu Längen führt. Manches davon ist wichtig, anderes wird offenbar nur erwähnt, um die Seiten zu füllen. Leider geht das stellenweise sehr zu Lasten der Spannung. Und auch die Beschreibung der Personen fällt sehr verschieden aus. Bei einigen gibt sich der Autor große Mühe, obwohl sie nur einen kurzen Auftritt haben, andere werden, obwohl wesentlich an den Ermittlungen beteiligt, eher oberflächlich abgehandelt.

 Meine hohen Erwartungen an diesen Kriminalroman wurden leider nicht erfüllt. Es gibt zwar interessante Ansätze, aber schlussendlich ist mir die gesamte Story „zu dünn“ und hätte auch auf der Hälfte der Seiten abgehandelt werden können.