Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Die Herrin der Farben -

Die Herrin der Farben
von Peter Dempf

Bewertet mit 2.5 Sternen

Anna Barbara heiratet ihren Jugendfreund Johann Friedrich Gignoux und betreibt mit ihm zusammen eine Textilmanufaktur, in der sie gemeinsam neue Drucktechniken und Farben ersinnen.

Mitte des 18. Jahrhunderts für Augsburg etwas revolutionär Neues. Das bringt die Neider auf den Plan und Anna muss mit harten Bandagen kämpfen. Gerade als Frau dieser Zeit kein leichtes Unterfangen.

 

Ein wunderschönes Cover, in Gold und Brauntönen gehalten , hat mich schon gleich als Eyecatcher gelockt. Ich konnte sofort erkennen, das es sich um einen historischen Roman mit starker Frauenfigur handelt. Genau mein Beuteschema.

Auch die kurze Inhaltsangabe hat mich sofort neugierig gemacht.

Gerne wollte ich wissen, wie Anna zu dieser Zeit, ihre Rechte als Frau einfordern kann und wie Tuchverarbeitung im 18. Jahrhundert von statten ging.

 

Zu Beginn erfuhr ich einiges über die Jugend Annas und ihres Freundes des Nachbarjungen Johann. Eine zarte Liebe entspann sich. Nicht ganz klar, ob die Liebe Annas dem Jungen, oder seiner Arbeit mit den Farben galt.

Da man in der Inhaltsangabe schon erfahren hatte, das die beiden sich einst ehelichen und Johann früh verstirbt, war leider diese Spannung schon genommen.

So dachte ich bei jedem Hüsteln Johanns, das nun sein letztes Stündchen geschlagen hat. Erstaunlicher Weise erholte sich dieser aber immer wieder und hat noch eine wirklich lange Zeit gelebt.

 

Da wir ja auch schon wussten, das Anna nochmals heiraten würde, wurde jeder neu aufgetauchte Mann ganz genau unter die Lupe genommen.

 

Leider haben diese vielen wichtigen Infos bei mir viel Leselust zunichte gemacht. Der Rest drumherum war nicht immer rund.

Viele große Zeitsprünge taten ihr Übriges. Gerne hätte ich manche Begebenheit, die nur so am Rande Erwähnung fand, ausführlicher gelesen. Anderes, was ausführlich behandelt wurde, hätte dafür für mich gerne eher als Randnotiz erscheinen können.

 

Gerade ab der zweiten Hälfte des Buches fehlen mir viele Jahre, die scheinbar so ins Land flogen. Manche Begebenheit, die vorher dramatisch daher kam wurde entweder gar nicht mehr, oder aber nur kurz erwähnt.

So erfahren wir über Annas Kinder, für die sie letztendlich eigentlich die Manufaktur am Laufen hält, nur sehr wenig.

Hier hätte ich mir in vielen Bereichen mehr Tiefgang gewünscht.

Auch Gefühle kamen mir irgendwie zu kurz. Anna war zu Beginn für mich eine interessante, junge Frau, die weiß was sie will. Dann schien sie mir als Mittlerin zwischen ihrem Mann und den Arbeitern, um gegen Ende eine eher hartherzige, egoistische Frau zu sein, die nur an ihr eigenes Wohl denkt. Keine schöne Entwicklung.

 

Mein Lieblingscharakter ist eindeutig der Vorarbeiter Hallbacher. Er schien mir immer Mittler zu sein,und auch einen gewissen Einfluss zu haben. Gegen Ende erstaunte es mich dann aber doch sehr, wie er von seinen Ideologien abrückt.

 

So lässt mich das Buch eher enttäuscht zurück. Es konnte leider nicht halten, was Cover und Inhaltsangabe versprachen.