Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Abyssos - Jan Aalbach

Abyssos
von Jan Aalbach

Bewertet mit 2 Sternen

~~Pit Zuckmayer ist Notarzt und akut suizidgefährdet. Er rettet täglich Leben und kommt mit seinem eigenen überhaupt nicht klar. In diese Lebensphase hinein begegnet ihm bei einem Einsatz ein Opfer, dass wahrhaft riesenhafte Ausmaße hat und sein Leben für immer verändert. Pit wird in die Welt der Domen gezogen, einer uralten Rasse von Riesen, die viel von ihrem Erbgut halten und die Menschen eher verächtlich betrachten. Der höchste Domen plant bereits seit Jahrzehnten einen Anschlag auf die Menschheit, der das Gesicht der Erde für immer verändern wird. Zusammen mit alten und neuen Freunden blickt Pit hinter die Fassade und muss all dies aufhalten. Die Domen unterscheiden sich jedoch nicht nur durch ihre Körpergröße von den Menschen, sondern haben auch andere Vorteile, die aus dem Kampf Mensch gegen Domen eine sehr unausgeglichene Sache macht. Pit blickt in einen Abgrund, der nicht mehr abzuwenden zu sein scheint, doch trotzdem gibt er nicht auf.

Für mich hörte sich der Inhalt sehr nach Apokalypse und einem hoffentlich spannenden Mysterythriller an. Leider konnte mich das Buch am Ende nicht überzeugen. Zudem war für mich beim Kauf nicht ersichtlich, dass dieses Buch entweder den zweiten Teil einer Reihe darstellt oder zumindest mit gewissen Charakteren erneut aufwartet. Man sollte zuerst “Phoenix” lesen, bevor man zu “Abyssos” greift. Die Geschichte funktioniert zwar auch alleine, gewisse Vorgeschichten werden jedoch nur kurz angerissen und nicht ausreichend erklärt.

Jan Aalbach hat dieses Buch in einer sehr einfachen Sprache geschrieben, die oft durch Berliner Mundart gewürzt wird. So beschreibt er sehr stereotype Charaktere und stellt bereits zu Beginn klar, wer gut und wer böse ist und lässt keine Überraschungen offen. Seine Protagonisten sind zudem durch die Bank weg als Modellcharaktere konzipiert, die zudem intelligent und Alleskönner sind. Zwar erklärt sich beim Charakter Elias Meerbaum nach einiger Zeit, warum bei ihm so extrem vorgegangen wurde, jedoch konnte mich diese Tatsache nicht über die durch die Bank weg nicht realistischen Charaktere hinwegtrösten.

Die Geschichte selbst funktioniert durch ihre gesamte Länge auf ungefähr gleiche Art und Weise. Zuckmayer wird in eine unglaubliche Sache verstrickt und erfährt Phantastisches, er gerät in Bedrängnis und Gefahr, kann dann aber auch immer rechtzeitig fliehen und sich anschließend von diesem Trip erholen und gleichzeitig bahnt sich bereits der nächste an.

“Abyssos” ist an sich eine solide Fantasygeschichte, die leider weder durch ansprechende und interessante Charaktere noch durch eine Geschichte voller unerwarteter Wendungen und Raffinessen Eindruck bei mir hinterlassen konnte. Zudem habe ich mich an einer gewissen Sache recht massiv gestört.

Im Buch wird immer wieder eine Blutspendeorganisation namens Deutscher roter Kreis erwähnt, die für jeden einigermaßen gebildeten Leser sofort eine Verbindung zur reell existierenden Blutspendeeinrichtung Deutsches rotes Kreuz bildet. In “Abyssos” wurde diese Namensanpassung meines Erachtens nach bewusst durchgeführt, da man den DRK alles andere als gut hinstellt. Generell werden Blutspenden verteufelt und der Autor spricht sich sehr dafür aus im Falle einer Blutarmut oder eines Blutverlustes alternative Behandlungsmethoden zu bevorzugen.
 Ich bin immer dafür seine grauen Zellen zu benutzen und Dinge zu hinterfragen. Ich würde selbst auch nur dann eine Bluttransfusion billigen, wenn mein Leben davon abhinge. Durch eine Transfusion von körperfremden Material stresst man diesen immer und muss auch ein geringes Risiko bezüglich eines gefährlichen Zwischenfalles oder einer Infektion eingehen. Ich arbeite jedoch auch mit Transfusionsmaterialien und unter anderem auch mit dem DRK zusammen. Ich erfahre daher selbst immer extremer, was der Rückgang der Blutspender für viele Patienten bedeutet. Bereits jetzt fehlen in deutschen Krankenhäusern viele Blutprodukte, so dass es immer öfter für das medizinische Personal schwierig wird Patienten zu helfen, die auf eine Transfusion angewiesen sind. Keiner von uns möchte als akuter Notfall ins Krankenhaus eingeliefert werden und dann aus dem Grund versterben, weil keine Transfusionsprodukte mehr vorhanden sind, die kompatibel mit dem eigenen Organismus sind.
 Dieses Buch stellt für mich ein indirektes Abraten zum Blutspenden dar und das kann ich einfach nicht gutheißen. Bereits jetzt sind die meisten Spender alt und so sinkt die Spenderrate rapide. Kaum junge Menschen gehen spenden und ich denke, dass vor allem diese vom Thema dieses Buches angesprochen werden. Junge Menschen müssen zum Spenden animiert werden. Man kann ihnen nicht in den Kopf setzen, dass der DRK ein Schurkenverein ist und man auf dessen Produkte eh kaum noch angewiesen ist. Dies hat mich sehr gestört.