Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

In meinem Himmel - Alice Sebold

In meinem Himmel
von Alice Sebold

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:
Die 14-jährige Susie Salomon wird auf dem Schulweg von einem Nachbarn in eine Falle gelockt, vergewaltigt und danach brutal ermordet. Doch auch wenn sie physisch tot ist, existiert sie in ihrem Himmel weiter. Sie beobachtet fortan das Leben auf der Erde und begleitet ihre Familie und Freunde, aber auch ihren Mörder durch ihr weiteres Leben. Ihre Familie versucht den Verlust zu verarbeiten, jedoch scheint die Last zu groß. Susie will ihrer Familie helfen und kann erst dann zur Ruhe kommen, wenn sie dies geschafft hat.

Meinung:
Der Klappentext von „In meinem Himmel“ verspricht eine tragische Geschichte, die alles andere als leichte Kost ist. Und das ist der Roman auch wirklich nicht, wenn leider auch auf eine andere Art, als ich mir erwartet und gewünscht hätte.

Da die Geschichte ohne großes Vorgeplänkel gleich mit der Vergewaltigung und Ermordung von Susie beginnt, wird der Leser emotional sofort mitten in die Geschichte gezogen. Es ist grausam Susie's schonungslose Schilderungen der Tat zu lesen und sich vorzustellen was dieses Mädchen durchmachen muss. Dementsprechend hat mich der Beginn des Buches auch noch wirklich berührt und bewegt. Doch leider konnte ich dieses Gefühl nicht lange halten, da der Roman danach Zusehens abflacht.

Denn nachdem die erste große Trauer der Familie vorbei ist, begleitet Susie ihre Verwandten und Freunde noch mehrere Jahre durchs Leben. Und dabei lernt der Leser die einzelnen Figuren ziemlich ausführlich kennen, ohne sie dabei aber wirklich greifen und einordnen zu können, oder auch große Entwicklungen festzustellen. Man merkt den Charakteren an, dass sie durch das einschneidende Erlebnis gezeichnet wurden und kann dies zum Teil auch verstehen, aber dennoch war mir die Beschreibung davon teilweise zu unbewegt, zu langatmig und vor allem zu ausschweifend. So viele Einzelheiten die nur dafür sorgen, dass sich die Geschichte leider oft in die Länge zieht, ohne dass wirklich etwas Aufregendes oder Bewegendes passiert.

Der Schreibstil der Autorin konnte mich leider auch nicht wirklich begeistern. Er war mir größtenteils einfach zu nüchtern, zu ausschweifend, teilweise auch in der Satzstellung sehr verworren und in großen Teilen einfach unglaublich langweilig. Der komplette Roman wird aus Susie's Sicht erzählt und beschreibt ihre Erlebnisse und Beobachtungen. Dabei gibt es zwar auch nach dem guten Start noch einige hervorstechende Szenen, die mir im mitten ins Herz gefahren sind, aber leider sind diese sehr selten und gehen in der restlichen Geschichte unter.

Auch das Ende von „In meinem Himmel“ ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Autorin hat sich hierbei anscheinend ein besonderes Highlight überlegt, um die Handlung zu einem stimmigen Schluss zu bringen, aber so wirklich realistisch und vor allem überzeugend fand ich es nicht.

Fazit:
„In meinem Himmel „ist ein Roman, der sich mit einem schwerem Thema beschäftigt, aber nach einem guten Start Zusehens abflacht und sich in Nichtigkeiten verliert. So ist die Geschichte in großen Teilen einfach viel zu ausschweifend um spannend zu sein, und der Schreibstil auch viel zu nüchtern um, abgesehen von einigen seltenen Ausnahmen, große Emotionen zu wecken. Auch die Charaktere und das Ende der Geschichte können nicht wirklich überzeugen. 2 von 5 Sternen.