Rezension

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Konnte mich leider nicht überzeugen ...

Das Nest - Cynthia D'Aprix Sweeney

Das Nest
von Cynthia D'Aprix Sweeney

"Das Nest" von Cynthia D´Aprix Sweeney ist 2017 bei Klett-Cotta erschienen.

Zum Inhalt: Die vier Geschwister Melody, Jack, Bea und Leo wissen schon lange, dass sie in einem gewissen Alter mit einem Treuhandfond, genannt „Das Nest“, rechnen dürfen. Als Leo jedoch einen Unfall hat, benutzt ihre Mutter das Geld, um einen Skandal zu vermeiden. Nun müssen sich die Geschwister damit auseinander setzen, dass das Geld, welches sie schon verplant hatten, ausbleibt …

Erst im Nachhinein habe ich gelesen, dass dieses Buch hoch gelobt wird. Und ich frage mich, warum. Für mich ist dies ein relativ klassischer Familienroman ohne große Überraschungen, der leicht dahin dümpelt. Zudem werden hier so gut wie sämtliche Klischees bedient: Zum einen ist da die erfolglose Schriftstellerin Bea, die an Erfolge anzuknüpfen versucht. Ihre Schwester Melody versucht für Mann und Kinder nur das Beste zu erreichen und hofft mit dem zu erwartenden Geld, die Privatcolleges ihrer Töchter bezahlen zu können. Dann ist da der homosexuelle Jack, der heimlich einen Kredit auf das Anwesen seines Mannes aufgenommen hat. Und schließlich Leo, der Lebemann und Playboy, für den die Mutter mit dem Familienerbe die Kastanien aus dem Feuer holt.

In meinen Augen findet generell wenig Handlung statt. Statt dessen werden die einzelnen Personen sehr ausführlich vorgestellt, jeweils mit ihrer eigenen Vergangenheit und Geschichte. Diese bleiben jedoch blaß, farblos und langweilig und vermögen mich nicht wirklich zu berühren. Jeder dreht sich um sich selbst, selbst in dem Versuch wieder zu einander zu finden.

(Achtung Spoiler: Selbst als zum Schluss – platt und wie erwartet – fast alles wieder gut wird, bleiben mir die Charaktere nicht im Gedächtnis)

Das einzige, was mir wirklich gut gefallen hat, ist die Analogie vom Titel des Buches zu der Situation der vier Geschwister: Quasi aus dem Nest gestoßen, müssen sie nun lernen, im Erwachsenenalter erwachsen zu werden.

Dies ist ein Roman, der als leichte Urlaubslektüre evtl angenehm sein kann, ohne dass man groß in irgendetwas eintauchen muss. Für mich ist es leider ein Buch, das ich morgen vergessen haben werde.