Rezension

Konnte mich nicht so recht überzeugen

Café Engel - Marie Lamballe

Café Engel
von Marie Lamballe

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltsangabe:

Familie Koch betreibt in Wiesbaden das berühmte Cafe Engel, dass den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Jetzt will Hilde Koch, die Tochter, das Cafe wiedereröffnen, aber nur wie. Wichtige Lebensmittel fehlen und wer hat nach dem Krieg noch das Geld sich in ein Cafe zusetzen. Aber Hilde glaubt an ihre Willensstärke und trotz aller Widrigkeiten eröffnen sie wieder….

Luisa lebt mit ihrer Mutter auf einem Gut, aber als der Lebensgefährte der Mutter stirbt, müssen beide den Hof verlassen. In Stettin bauen sie sich eine neue Existenz auf, aber der Beginn des zweiten Weltkrieges vernichtet all ihre Träume und sie müssen flüchten. Die Flucht soll sie beiden zu ihren Verwandten nach Wiesbaden bringen.

Wie wird Luisas Mutter ihrem Bruder Heinz Koch, der das Cafe Engel betreibt auf seine Schwester und deren Tochter reagieren? Schließlich haben sie sich seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen…

 

Cafe Engel „Eine neue Zeit“ von Marie Lamballe ist der Auftakt einer neuen Reihe. Der Klapptext hat meine Neugierde geweckt, denn dieser versprach mir eine spannende Geschichte zu werden. Aber irgendwie war dem nicht so…

 

Der Schreibstil der Autorin war flüssig und leicht. Ab der ersten Seite findet sich der Leser in dem berühmten Cafe Engel wieder. Sofort steigt einem der leckere Duft nach Kaffee und Backwaren in die Nase. Dank der brillanten Beschreibung konnte ich mir das bunte Treiben in diesem Cafe sehr gut vorstellen. Die zahlreichen Charaktere waren allesamt facettenreich dargestellt worden. Musiker, Schauspieler, Mitarbeiter der Requisite oder auch die Normalbürger trugen dazu bei, die Vielschichtigkeit perfekt wieder zu spiegeln.

Leider konnte ich mich an manchen Stellen nicht in sie hineinversetzen und ihre Handlungsweise nicht nachvollziehen. Hinzu kamen noch einige Meinungswechsel, die mir mir etwas zu sprunghaft waren. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie die nötige Stabilität bekommen und Zeit zum Wachsen erhielten. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir eine der Personen so richtig ans Herz gewachsen ist.

Die Kulisse, hingegen, war detailliert und authentisch eingefangen und wiedergespiegelt worden. Ein sehr gelungenes Szenario in der die Geschichte spielen durfte.

 

Die Handlung zeichnet sich vor allem durch die vielen Perspektivenwechsel aus. Normalerweise finde ich gerade das interessant, aber hier waren es mir definitiv zu viele, in die ich mich hineinversetzen musste. Auch hier hätte ich mir gewünscht, dass der Fokus sich auf Hilde und Luisa konzentriert und die anderen Figuren eine untergeordnete Rolle gespielt hätten. Was den Klapptext des Buches unterstrichen hätte. Dieses Aufeinandertreffen der beiden fand leider erst im letzten Drittel dieses Romans statt, was ich sehr schade fand. Die Geschichte an sich war nicht so schlecht, aber an manchen Stellen ein wenig langatmig und dadurch plätscherte sie ein wenig vor sich hin. Manchmal musste ich mich wirklich zusammenreisen, um es weiterzulesen.

Das letzte Drittel wirkte auf mich sehr gehetzt und es entstand der Eindruck, dass diese Geschichte unbedingt zu Ende gehen musste.  Die Ereignisse und Happy Ends gaben sich förmlich die berühmte Klinge in die Hand. Das war mir einfach zu viel Gutes auf einmal. Wenn ich bedenke, dass es sich hierbei um eine Reihe handelt, muss ich feststellen, dass dieser Roman auch für sich allein stehen kann. So einen abgeschlossenen Eindruck macht er auf mich. Mir fehlt der berühmte Cliffhanger, der mich neugierig auf die weiteren Bände macht. Leider fehlt dieser und ob ich den zweiten Band dieser Reihe noch lesen werde, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Der berühmte Funke sprang leider nicht über….schade!

 

Die Grundidee zu diesem Buch fand ich klasse, aber die Umsetzung lies an vielen Stellen sehr zu wünschen übrig. Schade, dass hier Potenzial ungenutzt liegen geblieben ist. Hätte man mehr daraus machen können….