Rezension

Konnte mich nicht so richtig überzeugen

Still Chronik eines Mörders - Thomas Raab

Still Chronik eines Mörders
von Thomas Raab

Bewertet mit 3 Sternen

„Still – Chronik eines Mörders“ von Thomas Raab

 

Inhalt:

Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Buch um einen Serienmörder. Und zwar um Karl Heidemann, dessen Leben und Entwicklung hier von Anfang an beschrieben wird. Sein Problem besteht wohl darin, dass für ihn jedes Geräusch zur Qual wird, da er ein übermenschliches Gehör hat. Stille und Ruhe findet er irgendwann im Tod…

 

Meine Meinung:

Gefallen hat mir an dieser Geschichte, dass sehr genau beleuchtet wurde, wie Karl zu einem Mörder wurde. Von seinem Standpunkt aus betrachtet erschienen die Morde sogar oft nachvollziehbar, was zeigt, wie gut Karls Inneres beleuchtet wurde. Bei Karl handelt es sich auch nicht unbedingt um einen kaltblütigen Mörder, wie ich rein vom Klappentext her gedacht hätte, sondern es gibt andere Gründe, warum er zum Mörder wurde. Diese wurden meiner Meinung nach ausführlich und gut beschrieben. Es war auch sehr interessant alle Stationen von Karls Leben so genau dargelegt zu bekommen.

Ich schreibe zwar, dass Karls Motive nachvollziehbar waren, dennoch bleibt er ein Mörder und so war er mir auch nicht wirklich sympathisch. Gerade das fand ich aber sehr interessant, eine Geschichte mal aus der Sicht des „Bösen“ zu erleben, wobei der Böse dann auch noch sehr menschlich dargestellt wurde. Auch andere Charaktere, wie Karls Mutter, der Polizist, der ihm immer näher kommt und das Mädchen in das er sich verliebt wurden so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen und ihre Handlungen gut nachvollziehen konnte.

Meine Erwartungen an das Buch wurden aber leider nicht so richtig erfüllt. Der Klappentext ließ mich einen ganz anderen Hauptcharakter als Karl erwarten und ich war auch etwas enttäuscht, dass Karls ursprünglicher „Grund“ zum Mörder zu werden, sehr unrealistisch erscheint. Ich jedenfalls habe noch nie von einem Gehör wie Karls gehört.

Ein weiterer Minuspunkt ist die Sprache. Anfangs erschien sie mir aufgrund ihrer Andersartigkeit noch neu und erfrischend, sehr schnell ging sie mir aber nur noch auf den Geist. Der Autor verwendet bei ganz vielen Sätzen keine Verben und dafür Inversionen (z.B.: „Unbeschreiblich der Zustand in Karl Heidemanns Innerem.“; „Dunkel schon die Zimmer, nur blau das aus einem Fenster flackernde Licht eines Fernsehers.“; „Nichts mehr Besonderes an ihm, nicht die Statur, nicht der schleichende, eckige Gang, nicht die Kleidung.“). Das hat mich nachher so genervt, dass es mir die Geschichte auch etwas kaputt gemacht hat.

 

Fazit:

Es handelt sich hierbei um eine spannende Geschichte, mit interessanten Charakteren und guten und ausführlichen Beschreibungen. Wenn die seltsame Sprache nicht gewesen wäre, wäre es ein Buch gewesen, das mir gut gefallen hätte. Als Gesamtpaket konnte mich das Buch aber so nicht so richtig überzeugen.