Rezension

Konnte mich nicht überzeugen

Mein Leben, mal eben - Nikola Huppertz

Mein Leben, mal eben
von Nikola Huppertz

Anouk Vogelsang ist 13 und bereits dabei ihre Memoiren zu schreiben. In ihrem Leben beschäftigt sie hauptsächlich ihr sogenanntes "Unnormal-Gen". Mit zwei Müttern und ihrer Liebe zur Metall-Musik ist sie auf Selbstfindung und versucht ihren Platz in der Welt zu finden...

Das Thema der Geschichte an sich finde ich sehr interessant, ein Teenager mit einem etwas anderem Familienhintergrund, der nicht wirklich zu den anderen Kindern in der Schule zu passen scheint und am liebsten wie alle anderen sein möchte. Die Umsetzung der Thematik war dann jedoch doch etwas anders, als ich erwartet hatte und hat mich etwas enttäuscht. 

Anouk ist vor allem eins: ein launischer Teenager, der in einem Selbstfindungsprozess auch sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Das ist an sich in Ordnung, es wird jedoch versucht dem Charakter eine Tiefgründigkeit und Reifheit aufzuschreiben, die Anouk meiner Meinung nach einfach nicht hat. Ihr Charakter konnte mich deshalb leider nicht überzeugen und war mir nicht wirklich sympathisch. Das kann außerdem auch daran liegen, dass ich mit der ganzen Metall-Thematik persönlich nichts anfangen kann. Ihr beharren auf dem "Unnormal-Gen" kommt mir etwas bizarr vor. Zudem scheint sie zwar selbst darunter zu leiden, von anderen in eine Schublade gesteckt zu werden (was so gar nicht unbedingt immer passiert und vielmehr ihre eigenen Eindrücke sind) und ist dabei selbst aber nicht immer tolerant gegenüber anderen Einstellungen und Meinungen.

Auch wenn das Buch 2017 erscheint, passt Anouks Kindheit nicht wirklich in diese Zeit, ich würde sie aufgrund der technischen Entwicklungen usw. circa vor 10 bis 15 Jahren verorten, auch diese Unaktualität hat mich zu Beginn etwas verwirrt. Anouks Sprache passte dabei nicht immer ganz ins Bild, und wirkte etwas gestellt und unauthentisch. Ich muss gestehen, dass ich mich vor allem am Anfang ein wenig durch die Seiten quälen musste, erst gegen Ende bin ich mit der Geschichte dann etwas warm geworden. Alles in allem biete die Geschichte also ein durchaus nettes Jugendbuch mit einer interessanten Kernthematik, die Umsetzung konnte jedoch meinen Geschmack nicht treffen und mich leider nicht überzeugen.