Rezension

Konnte mich nur teilweise überzeugen

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal - Camilla Läckberg

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal
von Camilla Läckberg

Nachdem Faye es geschafft hat, ihren Mann Jack ins Gefängnis zu bringen, baut sie sich ihr Leben wieder neu auf. Zusammen mit ihrer Freundin Kerstin, ihrer Mutter und ihrer Tochter ist sie nach Italien geflohen und leitet von dort aus ihre Geschäfte. Und es läuft gut für sie. Auch eine neue Liebe scheint sich anzubahnen. Doch dann trifft sie die Nachricht, dass ihr Ex-Mann aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, mit voller Wucht. Gleichzeitig muss sie feststellen, dass eine unbekannte Person versucht, ihre Firma zu übernehmen. Gemeinsam mit Kerstin und zwei weiteren vertrauenswürdigen Frauen versucht Faye die Vorgänge aufzuklären.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Parallel zum aktuellen Geschehen wird auch Fayes Vergangenheit erzählt. Wie sie zu der Frau wurde, die der Leser am Ende vor sich hat. Das ist durchaus gelungen, denn die junge Faye wurde in ein Leben hineingeboren, das man nur als Hölle auf Erden bezeichnen kann. Gleichzeitig verschafft es die notwendigen Einblicke in die Handlungen der erwachsenen Frau viele Jahre später.
Konnte ich für die junge Faye noch Mitgefühl aufbringen, war mir die erwachsene Faye in vielen Situationen überaus unsympathisch. Sie wirkte auf mich kalt und distanziert. Sie ist nicht weniger manipulativ als die Männer, die sie zu vernichten versucht. Mit dem Unterschied, dass Faye diese Handlungen als geschickt und diskret zugeschrieben werden, während die Männer in dem Roman dafür als Egoisten und Machos abgekanzelt werden. Insgesamt war mir das Thema Feminismus allzu präsent. Immer wieder wurde auf die Loyalität unter Frauen hingewiesen oder wie sehr sich Frauen in der Gesellschaft vorschreiben lassen was sie zu tun, zu denken oder mit dem sie zu schlafen haben. Das ist ein durchaus diskussionswürdiges Thema in all seinen Facetten - aber ich möchte es in einem Thriller nicht auf jeder dritten Seite unter die Nase gerieben bekommen.

Großer Pluspunkt von "Wings of Silver" ist für mich, dass es sich so flüssig lesen lässt. So richtige Spannung kommt für mein Empfinden jedoch erst wirklich zum Schluss auf. Bis dahin plätschert die Geschichte mit mehr oder weniger kleinen Ausreißern vor sich hin. Dank des Schreibstils aber nie wirklich zäh, sondern so, dass man das Buch auch mal einen Tag aus der Hand legen kann und dann wieder direkt einen Einstieg findet.
Das Ende und die Auflösung waren für mich zwar spannend, aber auch ein wenig zu durchsichtig und "einfach". Darüber bin ich wirklich ein wenig enttäuscht, denn ich bin von der Autorin in dieser Hinsicht ganz anderes gewöhnt.

"Wings of Silver" kann mich leider durch seine zum Teil sehr überzogene Art nicht vollständig überzeugen.