Rezension

Konnte mich unterhalten

Die Glamour Girls von Chestnut Hall 01. Das Biest - Michaela Rudolph

Die Glamour Girls von Chestnut Hall - Das Biest
von Michaela Rudolph

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem ich den ersten Band der “Die Glamour Girls von Chestnut Hall”-Reihe erstaunlich gut fand, habe ich mir direkt den zweiten Band “Das Biest” geschnappt und in einem Rutsch durchgelesen. An sich war auch dieser Band wieder unterhaltsam und die Reihe erinnert mich auch immer mehr an “Gossip Girl”, allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte.

Der Schreibstil ist an sich wieder einmal ganz nett, allerdings fällt mir auf, dass bei dem zweiten Band nahezu die gleichen Beschreibungen wie im ersten Band verwendet werden. Dazu gibt es einige Sätze, die immer und immer wieder wiederholt werden. So wird u.a. immer darauf hingewiesen, dass Ada auf ihre mit Swarovski-Steinchen besetzten Uhr schaut und wie sich Harry seine nikotinverfärbten Zähne leckt. Auf Dauer hat mich dies ein wenig gestört, denn sowas hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Dazu empfand ich die Geschichte wieder einmal als zu kurz. Erneut besitzt der Band wieder nur um die 160 Seiten. Vorteilhafter wäre es gewesen, wenn man die Bände anders verteilt hätte.

Dazu lässt die Weiterentwicklung der Charaktere ein bisschen zu wünschen übrig. Ada wirkt zwar auf eine gewisse Art und Weise zugänglicher und zeigt für wenige Minuten sogar ihre weiche Seite, aber ansonsten ist fast alles beim Alten geblieben. Sie ist weiterhin sehr oberflächlich und hält sich für den Mittelpunkt der Erde. Gleiches gilt stellenweise auch für Candy. Sie und Ada verstehen sich zwar besser und haben mehr oder weniger eine Art Waffenstillstand miteinander geschlossen, aber dennoch ecken beide Mädchen mit ihrer dominanten Art gegenseitig beieinander an. Stellenweise finde ich das richtig schade, denn die beiden Figuren geben so viel her, was bislang einfach nicht genutzt wurde. Auch bei der schüchternen, aber liebenswerten Bel und Jul gibt es kaum Weiterentwicklung. Mit dem Tierpfleger Harry und Candys Mutter lernt man weitere Figuren kennen, die mal mehr, mal weniger sympathisch sind. Während Harry sehr sympathisch und hilfsbereit ist, ist Candys Mutter ein echtes Biest. Sie schämt sich für Candys Übergewicht und möchte ihr Pferd verkaufen, wenn diese nicht mindestens 68 Kilo oder weniger wiegt.

Dazu hat es mich gestört, dass die Mädchen trotz aller Schwierigkeiten immer eine Lösung parat haben. Nach einer gewissen Zeit wird dadurch manches vorhersehbarer, aber auch unrealistischer, denn oftmals war es mir an einigen Stellen dann doch zu glatt gelaufen. Die Mädchen stellen in jeder brenzligen Situation Pläne auf, die zuerst scheitern, aber dann trotz Ärger durch einen (angeblich) viel besseren Plan gelöst werden. Und tatsächlich: Es funktioniert immer! Schade, denn so bleibt nicht mehr viel Spannung übrig. Allerdings muss ich auch zugeben, dass die Situation für Ada beim Ball und beim Turnier dennoch nicht ganz ohne Folgen bleibt.

Aber zum Glück gibt es auch etwas Positives zu der Geschichte zu sagen:
Die Geschehnisse auf dem Ball und beim Turnier werden unterhaltsam und zum Teil auch spannend beschrieben, was ich zunächst nicht erwartet hätte. Zwar werden wieder einmal viele Begriffe zum Thema Reiten verwendet, mit denen ich nicht unbedingt was mit anfangen konnte, aber dennoch haben mich die Pferdethemen nicht sonderlich gestört. Bei mir als Pferdemuffel ist dies eine Kunst. Auch wenn die Pferde in der Reihe eine große Rolle spielen, werden sie dem Leser nicht unbedingt aufgedrängt, sodass auch Pferdemuffel weiterhin ihren Spaß an der Reihen haben können.

Über das Cover würde ich am liebsten gar nichts schreiben, denn dies ist alles andere als schön. Die Pferdebilder sind unvorteilhaft ins Cover gerückt worden und auch die Verzierungen sind zu üppig. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen. Die Kurzbeschreibung ist zum Großteil gelungen, allerdings empfinde ich es als übertrieben, wenn Candy und Ada als beste Freundinnen betitelt werden, denn dies ist im gesamten Band nicht zu spüren.

Insgesamt ist der zweite Band “Das Biest” ein wenig schwächer als sein Vorgänger, aber dennoch unterhaltsam. Allerdings wünsche ich mir für die weiteren Bände, dass sich die Figuren deutlicher weiterentwickeln und ich den ein oder anderen Charakter eventuell noch sympathischer finden oder ins Herz schließen könnte. Band 3-5 haben mittlerweile auch den Weg ins Bücherregal gefunden und ich bin schon sehr gespannt darauf. Klare Leseempfehlung, besonders für Pferdefreunde!