Rezension

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Kontrolliert außer Kontrolle

KONTROLLIERT AUSSER KONTROLLE - Hanna-Charlotte Blumroth vom Lehn

KONTROLLIERT AUSSER KONTROLLE
von Hanna-Charlotte Blumroth vom Lehn

Ich habe selten einen Buchtitel gehört der so zutreffend ist.Denn Essgestörte denken oft sie haben die kontrolle aber in wirklichkeit hat die krankheit längst die Kontrolle.

 

Mit 16 Jahren erkrankt Hanna-Charlotte Blumroth vom Lehn an Magersucht. Ihre Gedanken kreisen fortan nur noch darum, wie sie Essen vermeiden und ihre Gewichtsabnahme beschleunigen kann. Sie zieht sich immer mehr in sich zurück und ihre Familie und Freunde reagieren hilflos und voller Sorge auf Hannas körperliche und seelische Veränderungen. Als ihr Untergewicht Lebensbedrohlich wird, wird sie von ihrer Mutter in eine Klinik gebracht der erste von vier stationären Aufenthalten und der Beginn eines langen Leidensweges. Die Tagebuchaufzeichnungen von Hanna-Charlotte Blumroth vom Lehn sind die schmerzhafte Auseinandersetzung mit ihrer Krankheit und ihr Versuch, sie zu verstehen. In ihnen zeigen sich immer wieder die zwei Seiten ihrer Persönlichkeit, die kranke Seite, die sie zum zerstörerischen Hungern antreibt, und die gesunde Seite, die immer wieder an ihren Lebenswillen appelliert.

 

Nachdem ich die Stern Reportage über Hanna gesehen hatte,interessierte ich mich sehr für das Buch.Nicht zuletzt aufgrund einer vorangegangenen persönlichen Erfahrung mit Essstörungen.In meinem Bücherregal befinden sich einige Bücher die sich mit dem "Tabuthema" Essstörungen befassen."Kontrolliert außer Kontrolle" ist aber völlig anders.Sie erzählt knallhart den Verlauf ihrer Krankheit.Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und das finde ich sehr gut. Sie muss schwere Schicksalschläge erleben (Verlust von geliebten Menschen), und fängt dann irgendwann mit dem Diäten an, bis es ein Ausmaß annimmt, das den Leser zum einen schockiert und zum anderen total anekelt (sie beschreibt, wie sich sich nach dem Essen den Finger in den Hals steckt, sie isst teilweise nur Eiswürfel mit ein paar Kuchenkrümel, sie nimmt Abführmittel, dass sie sich leicht wie eine Feder fühlt). Diese Krankheit ist auch ekelhaft,dass weiß ich aus eigener Erfahrung aber ich finde es gut,dass Hanna nichts verschönert.Nach einer gewissen Zeit wiederholen sich die Kapitelinhalte (was halt die Krankheit so an sich hat, da es wie ein Teufelskreis ist und immer wieder von vorne beginnt, also sprich sie nimmt ein bisschen zu, sie nimmt stark ab, sie nimmt ein bisschen zu, sie nimmt stark ab).Ich verstehe,das Hanna´s handlungen oft nicht nachzuvollziehen sind oder sogar den leser nerven aber man merkt richtig,das es die Krankheit ist die handelt und nicht Hanna.Dieses Buch hat mich ungemein gefesselt und ich konnte es einfach nicht mehr weg legen.ich habe mit Hanna gelitten.Mit Hanna gehofft .Mit Hanna verzweifelt.Ich habe auf ein Happy end gehofft aber dem war leider nicht so.Das zeigt aber wieder wie authentisch das Buch ist.Diese Krankheit ist nicht so leicht zu besiegen wie viele denken.Manche leben trotz behandlung(Hanna war auch in einigen Kliniken)ihr ganzes Leben mit ihrer Essstörung oder sterben sogar daran.Es ging mir sehr unter die Haut und ich finde für nicht betroffene ist es sehr empfehlenswert.

Bei betroffenen hat dieses Buch leider einen gewissen Trigger Faktor aber das haben diese Bücher allgmein an sich.