Rezension

Kontrollverlust

Freinacht - Thomas Lang

Freinacht
von Thomas Lang

Die fast 16-jährige Elle plant die Feier ihres in Kürze anstehenden Geburtstags. Sie möchte dabei ihr eigenes Ding machen und will nicht wie viele andere im Jugendclub feiern, sondern in einem verlassenen Bahnhofsgelände. Ihren zahlreichen Einladungen folgen fast ausschließlich Absagen, so dass die Feiergemeinde letztendlich aus vier Personen besteht. Nachdem der Alkohol in Mengen geflossen ist, stößt einer der vier im Umfeld des Geländes auf den Leichnam eines Mannes. Die Situation eskaliert und die vier Jugendlichen schlagen auf den toten Mann ein. Von den Moment an ist im Leben der vier Beteiligten nichts mehr wie es war...
Der Autor Thomas Lang hat für seine bisher veröffentlichten Romane bereits einige Preise einheimsen können, so dass ich mit hohen Erwartungen in sein neues Buch gestartet bin. Der Klappentext klang nach einer interessanten Story mit Tiefgang. Die Schreibweise von Thomas Lang gefällt mir gut, auch wenn mir der erste Teil des Buches, in dem die Protagonisten ausführlich vorgestellt werden, etwas langatmig erschien. So beginnt die eigentliche Geschichte erst nach knapp einem Drittel des Buches. Zudem blieben die Protagonisten aus meiner Sicht trotz der lang ausgearbeiteten Charakterisierung recht blass. Es fiel mir schwer eine Bindung aufzu-bauen, so dass auch der Spannungsmoment im Verlauf des Buches hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Gut gelungen empfand ich hingegen das letzte Kapitel, welches die Veränderung beschreibt, die diese verhängnisvolle Nacht den Protagonisten gebracht hat. Gerade hier hätte ich den Schwerpunkt des Buches erwartet, was aber mit den letzten 33 Seiten, nur angerissen werden konnte.
Insgesamt war ich schon ein wenig enttäuscht von Thomas Lang neuen Roman "Freinacht", was vielleicht auch an meinen hohen Erwartungen lag. Zweifelsohne verfügt der Autor über eine großes Talent Geschichten zu erzählen, nur wurden in diesem Buch die sicherlich vorhandenen Potentiale bei weitem nicht ausgeschöpft. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.