Rezension

Kopfurlaub und Götterwerk

Game On, Novalee - Melanie Neubert

Game On, Novalee
von Melanie Neubert

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Willkommen in der Fantasy-Spielewelt von Talamh Jord. Wo Sie als Held gegen Dra­chen, Schur­ken und –

*krach*

Wer hat da gerade die Tür eingetreten?

*taptaptap*

Was gucken Sie so böse, Sie halbe Portion?

*RUMMS*

Die Stimme aus dem Off ist jetzt weg.

Ich bin Novalee und das ist kein Spiel.

Das ist mein Leben!

Erst wurde ich aus meinem Zuhause ausgesperrt.

Dann von einem Helden als Sidekick angeworben.

Und obwohl ich nicht wollte, war ich plötzlich Teil seiner Gruppe.

Beim leckeren Kren, ich hab keinen Bock auf den Dreck!

Von einer, die auszog, um so schnell wie möglich zurück­zu­keh­ren.

 

Rezension:

Novalee ist eine bunte Mischung aus den unterschiedlichsten Völ­kern. In ihr flie­ßen Men­schen-, Elfen- und Zwer­gen­blut. Bei ihrer Mutter unter Elfen auf­ge­wach­sen, wurde sie von denen schließ­lich ver­bannt. Dann hat sie auch noch das Pech, auf einen Hel­den zu tref­fen, der sie als Be­glei­terin für seine Hel­den­quest an­wirbt. Eigent­lich will sie ab­leh­nen, doch das ‚Göt­ter­werk‘ lässt ihr keine Wahl.

Zugegeben, sowohl meine kurze Inhaltseinführung als auch der Klap­pen­test zu Melanie Neu­berts Rei­hen­auf­takt eines Fan­tasy-Mehr­tei­lers lesen sich etwas eigen­artig. Das hat aber einen plau­sib­len Grund, denn die Prota­gonis­tin ist ein NPC (Non Ply­able Cha­rak­ter) eines Comp­uter­spiels. Und was sie als Göt­ter­werk em­pfin­det, ist natür­lich der Wille der Pro­gramm-Göt­ter, auch als Pro­gram­mie­rer des Spiels be­kannt. Da­durch kommt es auch immer wie­der zu Situ­ati­onen, in denen sich Nova­lee und die ande­ren NPCs die Zeit ver­trei­ben müs­sen, in der der Held ‚Kopf­urlaub‘ macht, sprich der mensch­liche Spie­ler off­line ist. Diese Idee ist natür­lich eher un­ge­wöhn­lich, doch ge­winnt sie beim Lesen ihren eige­nen Reiz.

Die Handlung besteht weitgehend darin, dass der Held eine Quest nach der ande­ren an­nimmt und sie mit der Hilfe sei­ner Be­glei­ter ‚ab­ar­bei­tet‘. Auf diese Weise ver­geht einige Zeit, bis die Story einen roten Faden er­ken­nen lässt und die Prota­gonis­tin dann auch eigen­stän­diger in Er­schei­nung tritt. Sie dient der Autorin auch als Ich-Er­zäh­lerin. Der Leser muss sich auf diese spezi­ellen Eigen­hei­ten ein­las­sen, um den Reiz die­ser un­ge­wöhn­lichen Er­zähl­weise zu er­ken­nen. Wenn das ge­lingt, wird aber durch­aus die Lust auf Band 2 ge­weckt.

Die Stimme der Sprecherin der Hörbuchadaption passt sehr gut zum auf­müp­figen Cha­rak­ter der Prota­gonis­tin.

 

Fazit:

Das Abenteuer eines NPC in einem Computerspiel entlockt dem High-Fan­tasy-Genre ganz neue As­pekte.

 

Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

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