Rezension

Kraftloser 3. Teil

Die Sehnsucht nach Assam -

Die Sehnsucht nach Assam
von Janet MacLeod Trotter

Bewertet mit 2 Sternen

1933 Indien. Seit jeher ist die assamesische Teeplantage Adelas Zuhause, doch sie träumt davon, ein berühmter Bühnenstar zu werden. Clarissas Tochter setzt alle Hebel in Bewegung, dieses Ziel auch zu erreichen, obwohl sie so manchen Disput mit ihren Eltern durchstehen muss. Ihr Debüt in der Sommerresidenz der Kronkolonie war ein voller Erfolg, doch auf jeden Sieg folgt oft eine Niederlage. Das muss auch Adela erfahren und bricht ihre Zelte in Indien ab, um nach England zu gehen. Dort beißt sie sich mit eisernem Willen durch eine harte Eingewöhnungszeit und kann so nach und nach den Erfolg dafür ernten. Aber in ihrem Herzen sehnt sie sich zurück nach Indien, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nimmt ihr jegliche Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren. Wird sie den Krieg gut überstehen und am Ende ihre Familie wieder in die Arme schließen können?

Mit „Die Sehnsucht nach Assam“ legt Janet MacLeod Trotter den dritten Band ihrer Teeplantagen-Reihe vor, in dem sie einmal mehr ihre gute Hintergrundrecherche beweist und mit einer gefühlvollen Geschichte aufwartet. Der flüssig-leichte und farbenfrohe Erzählstil lässt den Leser während der Lektüre nicht nur eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert, sondern auch nach Indien und England antreten, zwei völlig gegensätzliche Ländern mit unterschiedlicher Kultur und gesellschaftlichen Strukturen. Der Leser lernt mit Adela Clarissas Tochter kennen, die ihre Heimat Indien noch nie verlassen hat und ihre hochfliegende Träume ohne Rücksicht auf Verluste verwirklichen will. Die Annäherung an sie fällt schwer, zumal sie nicht nur naiv und oftmals eher pessimistisch eingestellt ist, sondern auch stur, manchmal sogar rücksichtslos ist in ihren Methoden, ihre Ziele zu erreichen. Der historische Hintergrund über die schwierige politische Lage sowohl in Indien als auch weltweit werden sehr detailliert geschildert, jedoch fehlt es daran, die Protagonisten tiefer in das Geschehen einzubinden und damit mehr Spannung zu erzeugen. Die fehlt dieser Handlung völlig, so dass sich die Geschichte doch sehr in die Länge zieht. Darüber können auch die bildreichen Beschreibungen leider nicht hinwegtrösten. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerbänden kann dieses Buch nicht mithalten, da es neben der Spannung auch am Quäntchen Liebe mangelt und die Geschichte nicht in sich geschlossen ist.

Die Charaktere wirken diesmal weniger gut ausgestaltet, vielleicht liegt es auch daran, dass der Leser keine engere Beziehung zur Hauptprotagonistin aufbauen konnte und so die Szenerie der Handlung eher vom Rand aus beobachtet hat, als sich gefühlsmäßig zu engagieren. Adele ist in ihrem Handeln oftmals naiv, stur, überschwänglich, dann rudert sie wieder zurück, um im nächsten Moment mit der Brechstange durch die Wand zu wollen. Sie wirkt völlig unausgeglichen und teilweise auch weltfremd, was sie nicht gerade zu einer Sympathieträgerin macht. Einem Vergleich zu ihrer Mutter Clarissa hält sie auf jeden Fall nicht stand. Die weiteren Protagonisten blieben blass und farblos, so dass man sich kaum an sie und ihre Bedeutung erinnern kann.

„Die Sehnsucht nach Assam“ kann leider nicht überzeugen und zeigt, dass so manche Buchreihen besser nicht weitergeführt werden sollten. Dieses Buch bleibt sehr unter dem Niveau der Vorgänger und nicht im Gedächtnis, schade. Keine Empfehlung!