Kraftloses Rätselraten
Bewertet mit 2.5 Sternen
Ich mochte die Ausgangssituation und das Setting. Im Mittelteil fühlt sich das Buch allerdings aufgebläht und redundant an. So viele unnötige Details und ich bin da eigentlich nicht kleinlich, da es zu dieser Art Popcorn-Thriller irgendwie dazugehört. Aber hier verliert Ruth Ware ihren Focus und den Spannungsbogen.
Vor zehn Jahren hat Hannah ihre Freundin und Mitbewohnerin April tot in ihrem Zimmer in Oxford gefunden hat. Hannahs Aussage bringt Hausmeister John Neville hinter Gitter. Jetzt ist er im Gefängnis gestorben und plötzlich kommen Hannah Zweifel ... war Neville wirklich der Mörder? Hannah selbst fehlen leider wesentliche Teile ihrer Erinnerung.
Das Buch wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, in der die schwangere Hannah versucht, ein normales Leben mit ihrer College-Liebe Will, früher Freund der ermordeten April, zu führen. In Rückblenden lernt man ihre College-Clique kennen. Und auch die ermordete April, die so nervig und schrill ist, dass man nur schwer nachvollziehen kann, warum Hannah überhaupt mit ihr befreundet ist.
Alles ist so aufgebaut, dass wirklich jeder der Mörder sein könnte. Rivalitäten, Entäuschungen, Eifersucht, Rache ... immer mehr Motive kommen ans Licht, als Hannah einmal beginnt, die Ereignisse von damals noch einmal zu hinterfragen. Thrill kommt dabei allerdings wenig auf. Und das bisschen Spannung ab und zu streichelt Hannah beim nächsten Tätscheln ihres Babybauches auch garantiert wieder weg. Dem Täter oder der Täterin bin ich trotz falscher Fährten früh auf die Schliche gekommen. Auch das trübt das Leseerlebnis.
Fazit: Eine langatmige, im Mittelteil zerfasernde Geschichte, die mich auf halber Strecke verloren hat.