Rezension

Krankhafte Beziehungen

Ewig Dein - Daniel Glattauer

Ewig Dein
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch hat mich überrascht, fasziniert und nicht zuletzt nachdenklich gemacht.

Glattauer versteht es, nicht nur den zwischenmenschlichen Bereich als solchen genau unter die Lupe zu nehmen, sondern auch tiefer als andere Autoren in die Materie einzudringen. Damit betritt er Neuland und macht es sicher nicht leicht.

Mir hat es besonders gut gefallen, dass die Beziehung zwischen Judith und Hannes in "Ewig Dein" in fünfzehn Phasen unterteilt ist. Die einzelnen Phasen sind Entwicklungsabschnitte der Beziehung, in denen sich das, was scheinbar mit Liebe begonnen hat, langsam aber sicher in Besessenheit umwandelt, die zerstörerisch ist und letztlich pathologisch wird und sich selbständig macht. Man kann kaum mehr trennen, was real ist und was sich "nur" im Kopf von Judith abspielt. Letztlich fragt man sich als Leser, ob das überhaupt eine Rolle spielt.

Von Phase zu Phase fragt man sich, wie es sinnvoll weitergehen kann, wo doch alles schon nach kurzer Zeit absolut verfahren und hoffnungslos scheint. Aber Glattauer schafft es, das Blatt immer wieder zu wenden, neue Facetten aufzudecken und die Spannung so zu erhalten, dass es zu einem überraschenden Ende kommen kann.