Rezension

Krankhafte Liebe

Der fürsorgliche Mr Cave -

Der fürsorgliche Mr Cave
von Matt Haig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zunächst einmal ein großes Lob an den Verlag für die Covergestaltung, die sehr edel wirkt und den Inhalt des Buches gekonnt wiedergibt.

Zum Buch selber:

Terence Cave bleibt nach dem Selbstmord seiner Mutter, dem Mord an seiner Frau und dem Unfalltod des Sohnes Reuben nur noch seine Tochter Byrony.

Da er glaubt, das seine eigene Unzulänglichkeit zum Tod seiner nächsten Angehörigen führte, setzt er nach dem Tod seines Sohnes alles daran, Byrony vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. Er beginnt seine Tochter zu reglementieren und jeden ihrer Schritte zu kontrollieren.

Hat man als Leser zu Anfang noch das Gefühl, seine Fürsorge nachvollziehen zu können, werden seine Handlungen bald immer abstruser und schon bald wird klar, dass er seine Tochter regelrecht stalkt und dass alle seine Handlungen einer massiven psychischen Erkrankung entspringen und somit mit Fürsorge im besten Wortsinn nichts mehr zu tun haben.

Byrony ihrerseits lehnt sich immer mehr gegen ihren Vater auf und setzt alles daran, den Käfig, in den ihr Vater sie sperren will, zu verlassen.

Und so steuert die Handlung langsam aber sicher auf eine Katastrophe zu……

Ungefähr zweidrittel des Buches konnte Matt Haig mich als Leserin völlig von dem Buch überzeugen.

Dadurch, dass der Autor seinen Protagonisten die Geschehnisse als Bericht an seine Tochter, in dem er versucht, ihr seine Handlungsweise zu erklären, niederschreiben lässt, konnte ich mich in seine Beweggründe gut hineinversetzen und verfolgte, ohne das Buch aus der Hand legen zu können, wie Terence Handlungen immer absonderlicher, immer krankhafter wurden.

Im letzten Drittel des Buches nehmen Terence Wahnvorstelllungen aber derart rasant überhand, dass ich mich schwer damit getan habe, der Handlung noch in allen Facetten folgen zu können, was meine anfängliche Begeisterung ein wenig minderte, zumal die Stimmung des Buches, bis hin zum in sich stimmigen Ende, zunehmend immer depressiver wurde.

Gleichwohl wieder ein gutes Buch von Haig, das ich gerne weiterempfehle da ich es sehr Wichtig finde, den Themen psychische Erkrankungen und Depressionen auch eine literarische Plattform zu bieten, um so auch über Sachbücher hinaus Leser für diese Themen zu sensibilisieren.