Rezension

Kratzt bei Figuren und Handlung nur an der Oberfläche

Paper Princess - Erin Watt

Paper Princess
von Erin Watt

Bewertet mit 2 Sternen

Bei dem Cover (das durch die glitzernde Krone wirklich einen tollen Eyecatcher enthält), bei dem Titel, dem Untertitel und schließlich dem Klappentext hätte man es eigentlich schon vermuten können: diese Geschichte erfindet das Rad nicht neu. Zunächst war ich überrascht, dass „Paper Princess“ eigentlich sehr deutlich an ein jugendliches Publikum gerichtet ist, da sich ein Großteil der Handlung in der High School abspielt. Der Klappentext hätte auch darauf schließen lassen können, dass die Protagonisten (also Ella und die Royal-Brüder) im College-Alter sind, aber das ist nur bei einem Bruder der Fall, der Rest ist maximal 18, aber ansonsten drunter. Ich selbst habe mich durch diesen Aspekt nicht gestört gefühlt, da ich noch sehr häufig Bücher dieser Zielgruppe lese, aber es fällt schon auf, da es an keiner Stelle explizit erwähnt wird.

Eigentlich mache ich Protagonistinnen, die das harte Leben bereits kennengelernt haben, sehr gerne, da sie eine gewisse Stärke, aber durch ihre Vergangenheit auch viel Potenzial für Konflikte mit sich bringen.  Ella war mir auf den ersten Seiten fast schon zu heftig gezeichnet, da sie doch sehr fies und abweisend wirkte. Mit dem Auftreten von Callum Royal erledigt sich aber so einiges. Mehr und mehr wird ein sehr klischeehaftes Szenario entworfen, wobei der Nachname Royal wirklich das I-Tüpfelchen darstellt. Mit Geld, Angeberei, Elite und Arroganz wird nur so um sich geschmissen. Ella wird dadurch nahbarer, weil sie als Figur ähnlich überfordert von der Handlungsatmosphäre ist, wie ich es als Leserin bin. Aber nur weil ich mich Ella näher fühle, hilft mir das nicht grundsätzlich in der Geschichte zurecht zu finden.

Die Royals werden wahnsinnig klischeehaft dargestellt, dazu scheint einer noch fieser zu sein als der andere und jeder trägt mindestens 1000 dreckige Geheimnisse mit sich. Auch Callum, der zunächst als fürsorglicher Vater und loyaler Freund eingeführt wird, scheint ordentliche Probleme zu haben. Neben Ella kann da wirklich nur noch die Bäckerin, bei der sie einen Nebenjob findet, Sympathieträger sein. Der Rest ist von dieser reichen High Society-Umgebung so abgehoben, dass es mir schwer fiel da irgendetwas nachzuempfinden. Dass in so einer Welt mehr Schein als Sein ist, ist ja bekannt, aber dieses Potenzial, bei den Figuren mal hinter die Fassaden zu blicken, wird kläglich ignoriert.

Stattdessen entwickelt sich eine absurde Geschichte, in der viele erotische Anzüglichkeiten sehr extrem dargestellt werden, so dass man sich fast schon schämt und die tatsächlichen erotischen Momente der Liebesgeschichte werden da fast schon übersprungen und abgehakt, als wären es lästige Szenen. Zudem funktioniert die Liebesgeschichte für mich einfach nicht. Sie wurde nie richtig eingeführt, dann werden offenbar zig Schritte übersprungen, um dann schon an einem Punkt zu sein, dessen Erreichung ich wirklich gerne Zeugin gewesen wäre.

Fazit: Für mich ist es nach „Paper Princess“ mit dieser Reihe schon wieder vorbei. Hier musste anscheinend unbedingt eine Trilogie aufgezogen wurden, dafür wurde in Kauf genommen, dass Band 1 vollkommen in der Oberflächlichkeit verharrt und keinerlei Ansätze bietet, für die man gerne weiter dabei bleiben würde. Schade!