Rezension

Kreativ Hoffnung schenken mit Hilfe von Denkanstößen

Ich schenk dir Hoffnung - Kathe Wunnenberg

Ich schenk dir Hoffnung
von Kathe Wunnenberg

Bewertet mit 3 Sternen

Liefert gute Ideen und Denkanstöße zum Trösten, aber teilweise auch zu extrem amerikanisch und bibelorientiert

Cover und Aufmachung:

Das Buch kommt als sehr wertige Taschenbuchausgabe daher, die Seiten haben ein gutes Schriftbild und sind ansprechend gestaltet. Das Cover besteht aus einer schönen Fotocollage, die sogleich auf den Inhalt einstimmt. Sie zeigt Symbole für die vielen Möglichkeiten, mit denen man anderen Menschen beistehen kann. Auf Vorder- und Rückseite sind teilweise die gleichen Bilder, es erinnert ein bisschen an Memory-Karten und passt damit hervorragend zum Buch, das einen zum Nachdenken anregt und immer wieder die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten kleiner Gesten aufzeigt. Beispiele hierfür sind jemanden anrufen oder einfach eine Einladung zum Gespräch beim Kaffee ausprechen. Sehr schön gemacht!

Inhalt:

Die Autorin Kathe Wunnenberg ist Gründerin einer amerikanischen, christlichen Frauenbewegung, den "Hoffnungsträgerinnen". Sie schildert hier, wie sie dazu kam bzw. zeigt anhand eigener Erfahrung und der von anderen, wie man Menschen, die in eine schwere Lage geraten sind, Hoffnung schenken und sie trösten kann. Durch Denkanstöße am Ende eines jeden Kapitels regt sie dazu an, eigene kreative Gedanken rund um dieses Thema zu entwickeln.

Der Inhalt gliedert sich so in 3 Teile auf:
1) Wie ich HOffnung für mich entdecke
2) Wie Hoffnung mich trägt
3) Wie ich anderen Hoffnung schenken kann.

Meine Meinung:
Meine Erwartung an das Buch war, eine Art "Werkzeugkasten" zu bekommen, so dass ich bei bestimmten Problemen die entsprechenden Trostmöglichkeiten nachschlagen kann. Dazu kam ich aufgrund des Stichwortverzeichnisses mit allen möglichen Arten von Problemen in alphabetischer Reihenfolge. Diese Erwartung wurde nur teilweise erfüllt.

Der erste Teil war für mich eher eine Enttäuschung. Die Autorin befasst sich darin (zu) sehr  ausgiebig mit dem Thema, wie und warum sie zur Hoffnungsstifterin geworden ist. Zwar war mir im Vorfeld klar, dass dieses Buch in erster Linie von einer Christin für christlich orientierte Menschen geschrieben wurde. Aber mir waren einige Aussagen hier zu extrem, teilweise fühlte ich mich von Bibelversen erschlagen und konnte einige Einstellungen und Handlungsweisen nicht nachvollziehen. Grund hierfür dürften auch die unterschiedliche Gesinnung von (häufig extremer eingestellten) Amerikanern und Deutschen sein.

Mit dem zweiten Teil wurde es etwas besser. Hier wurde u. a. häufig darauf eingegangen, dass Helfer auch der Hilfe benötigen und diese annehmen sollten. Manche Dinge schafft man gemeinsam mit anderen besser, so dass es einfacher ist und man auch für anderen mehr erreichen kann, wenn man sich als "Hoffnungsträger" mit anderen möglichst gut vernetzt. Zudem gehört zum Helfen auch eine gute Eigenorganisation. Hier waren viele gute praktische Tipps rund um dieses Thema enthalten.

Im dritten und letzten Teil geht es dann letztendlich zu den eigentlichen Problemen und den kreativen Hoffnungideen. Auch wenn nicht alle Lösungsansätze für einen passend sind, regt dieser Teil durch viele Beispiele aus der Praxis sehr gut zur eigenen Ideenfindung an.

Wer Ideen sucht, um andere in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, erhält hier anhand vieler Beispiele und Denkanstöße gute Inspiration. Für stark christlich gesinnte Menschen werden hierzu noch die passenden Bibelstellen als Bestärkung angeführt. Aber auch alle anderen können das Buch für sich gut nutzen, wenn sie einfach die (weltliche) Kernaussage aus dem ganzen für sich ziehen.

Da die Autorin Gründerin einer Frauenbewegung sind, richtet sich das Buch ausschließlich an HoffnungsträgerINNEN, was man auch anhand der angeführten Beispiele merkt. Ich (als Frau) finde das etwas einseitig und schade, ich hätte es gut gefunden, auch die andere Seite etwas mehr vertreten zu sehen.Dennoch können m. E. durchaus auch Männer von dieser Lektüre profitieren!

Fazit:
Liefert gute Ideen und Denkanstöße zum Trösten, aber teilweise auch zu extrem amerikanisch und bibelorientiert