Rezension

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Krebsbücher sind doof

Das Schicksal ist ein mieser Verräter - John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch, welches ich heute rezensieren möchte ist ein Buch über Krebs und ich gestehe es geht tief unter die Haut. Ein Buch was man eben nicht mal so eben zwischendurch lesen kann.

Den Titel meiner Rezi wählte ich, da dies ein Ausspruch unserer Hauptprotagonistin Hazel ist (siehe Zusammenfassung des Buches weiter unten). Das Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist aber kein doofes Buch über Krebs, sondern ein Buch, welches einem wirklich zu schaffen machen kann, wenn man es denn zulässt. Eigentlich ist es ein Jugendbuch, aber mir ging es so nah, das ich dieses Mal darauf verzichte es meiner Tochter zum Lesen zu geben, denn ich denke, das Buch ist einfach zu traurig und ich weiß nicht, wie sie es verarbeiten würde. Manchmal muss man eben auch mal Entscheidungen für seine Kinder treffen und obwohl das Buch ab 13 Jahren empfohlen wurde, würde ich als Mutter nicht in die Hände meines Kindes geben, da ich wirklich sehr schlecht einschätzen kann, wie sie darauf reagieren würde.

In Amerika ist der Roman ein Bestseller und dem kann ich nur zustimmen. Das Buch ist großartig von der ersten bis zur letzten Seite. Tiefsinnig und humorvoll eine tolle Kombination, dennoch rate ich euch legt euch Taschentücher neben euch, denn je nachdem wie ihr veranlagt seid, kann ich euch fast garantieren, das euch die Geschichte von Hazel, Augustus und auch Isaac zu Tränen rühren wird. Ein Buch, welches schonungslos darüber berichtet, wie es ist eine lebende Bombe zu sein. Eine echte Zeitbombe! Manchmal hat man noch etwas Zeit um den Krebs zu überleben und manchmal geht es vielleicht auch ganz schnell und der Krebs besiegt dich. Manchmal verliert man vielleicht ein Auge, manchmal vielleicht sogar ein Bein oder sogar die Luft zum Atmen. Manchmal sogar sein Leben, denn Krebs ist heimtückisch und gemein gefährlich. Nicht jede/r schafft es ihn zu besiegen. In Nachrufen heißt es oft: Er /Sie hat gekämpft bis zum Schluss ........."

Ein Buch, welches aufzeigt was Menschen über sich ergehen lassen müssen, wie viel Schmerz Leid und Trauer sie ertragen müssen. Dieses Buch zu lesen ist nicht leicht, denn man liest automatisch zwischen den Zeilen und es tut fast körperlich weh vom Leid und Leiden zu lesen. Oft sind ja auch Familien betroffen, Freunde oder eben auch diejenigen die wir lieben und die uns lieben. Hier wird ganz klar aufgezeigt, was auch unseren Eltern angetan wird, wenn wir an Krebs erkranken. Ein Ausspruch von Hazels Mutter ging mir sehr nah: ".......... dann bin ich keine Mutter mehr!" Ein Kind zu verlieren ist schwer und das einzige Kind hergeben zu müssen fällt sicherlich um einiges schwerer. Hazel ist schon immer krank, aber kann man sich als Eltern daran gewöhnen? Es liest sich heraus, das Hazels Eltern immerzu Angst haben und ich kann es ihnen nicht verdenken. Mir fiel es schon schwer zu lesen wie sie leiden.

VORSICHT SPOILER:
Eigentlich habe ich das ganze Buch über erwartet, das Hazel diejenige ist die sterben wird, aber es kommt alles ganz anders und trifft mich zutiefst. Ich musste mich fast zwingen weiterzulesen, denn es gibt hier definitiv kein Happy End und das tat weh.

Mein Neffe ist als er 9 Jahre alt war an Leukämie erkrankt und ich sehe heute noch vor mir, wie sehr seine Eltern gelitten haben. Leider hat ihre Ehe es nicht geschafft stand zuhalten und sie haben sich getrennt, als feststand das ihr Sohn geheilt ist. Heute ist mein Neffe 21 und studiert an der Uni in Gießen Theologie. Ich kann mich erinnern an die Chemo als ihm die Haare ausfielen, als er dicker und dann wieder dünner wurde und ich erinnere mich an die 4 Geschwister die hilflos daneben standen und nichts tun konnten für ihren jüngsten Bruder, ebenso wie seinen Eltern die Hände gebunden waren. Gerade deshalb sind Bücher über Krebs nicht doof, denn es kann uns alle treffen. Niemand kann sich schützen, denn Medikamente, die uns vor einer Krebserkrankung schützen sind noch nicht erfunden. Leider gibt es keine Impfung wie bei einer Grippewelle, aber es gibt genügend Medikamente um Leben zu verlängern und manchmal auch zu heilen.

Ich fand das Cover eher unscheinbar, daher hatte ich mich zu der Leserunde auf Lovelybooks.de auch nicht für das Buch beworben. Nachdem ich aber mehr und mehr Rezensionen zu dem Buch las, war es ganz klar, das ich das Buch lesen muss und ich bin sehr dankbar, das es mir als Wanderbuch zur Verfügung gestellt wurde. Es liest sich quasi von alleine und hinterlässt leider einen bitteren Nachgeschmack, denn es ist zum Schluss hin unendlich traurig und wirkt auch sicherlich noch einige Zeit nach. Betroffene sind da sicherlich noch empfänglicher wie ich, daher sollte es wirklich gut überlegt sein, ob man die Kraft hat das Buch zu lesen oder ob man letztendlich von seinen Gefühlen erschlagen wird. Krebs ist heimtückisch und macht uns sehr verletzlich, daher spreche ich hier direkt eine Warnung aus.

Der Roman ist wirklich tiefsinnig und wie der Klappentext verspricht, spricht es nicht nur über Krankheit und  Tod, sondern auch von Liebe und deshalb macht es dieses Buch wirklich lesens - und liebenswert! Ein emotionaleres Buch habe ich schon lange Zeit nicht mehr gelesen und empfehle es daher definitiv weiter!

John Green ist es gelungen mich mit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" da zu packen, wo es wehtut und mich meinen eigenen Ängsten zu stellen. Eins meiner wunderbaren Kinder zu verlieren oder eben auch einen lieben Freund oder jemand anderes, dem mein Herz gehört an eine Krankheit, die immer anders verlaufen kann und nicht immer heilbar ist. Die Kämpfe die damit zusammenhängen und das was hier eben auch gut zum Vorschein kommt, das eben auch der Tod allgegenwärtig ist und sich der Kranke / der Betroffene nichts sehnlichster wünscht als endlich sterben zu können. Hazels Beispiel zeigt, das man der Liebe seines Lebens auch in einer Selbsthilfegruppe treffen kann. Egal wo, aber wenn du sie triffst dann trifft sie dich richtig! Rundum ein sehr gelungenes Buch, was emotional wirklich herausfordernd ist.

„Krebsbücher sind doof“, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander - trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Ein tiefgründiges, emotionales und zugleich freches Jugendbuch über Krankheit, Liebe und Tod.