Rezension

Krimi in zwei Stilen erzählt

Versprich, dass ich es behalten darf - Ludgera Vogt

Versprich, dass ich es behalten darf
von Ludgera Vogt

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Beginn, der den Krimi gegen die Liebesgeschichte auszuspielen versucht. Er scheitert kläglich.

Der Krimi beginnt wie ein seichter Liebesroman. Der Start ist behutsam, der Leser wird an zarter Hand ins Geschehen eingeführt - - ok, wenn er den Prolog überblättert hat.
Denn der macht klar, dass es hier nicht um eine luftige Liebesgeschichte geht!

 

Zunächst führt uns die Autorin auf eine falsche Fährte, indem sie eine naiv erscheinende Hauptprotagonistin zu Wort kommen lässt, die es einfach nicht gut getroffen hat: Ihre wenig ältere Schwester wurde wenige Wochen nach ihrer Geburt entführt und nie gefunden. Ihre Mutter ist traumatisiert und das zweite Kind dementsprechend auch. Das lässt einen guten Krimi erwarten: Kann die Schwester dieses Verschwinden aufklären?

 

Und dann ist da plötzlich genau der Krimi. Die anderen zu tragenden Päckchen wurden erzählt; das Drama liegt auf dem Tisch. Wir erfahren den Hintergrund. Wir können ihn verstehen. Der Leser weiß, wo die Schwester steckt.

 

Und schon schwenkt die Erzählperspektive wieder um und damit auch der Erzählstil - was wirklich grandios geglückt ist. Wir kehren zurück zu der Szenerie, die überlaut nach einem Happy-End schreit und doch keins verspricht. Und die nimmt Fahrt auf! Es wird gleichzeitig wahrscheinlicher und unwahrscheinlicher, dass die verschwundene Schwester gefunden werden kann. Denn 30 Jahre sind wirklich viel Zeit, um alles anders werden zu lassen...

Lest selbst. Es lohnt.