Rezension

Krimi mit Tiefgang

Verdunkelung -

Verdunkelung
von Simon Scarrow

Bewertet mit 4 Sternen

Im Winter des Jahres 1939 in Berlin ist nichts mehr so, wie es mal war. Der Krieg ist ausgebrochen und das Nazi-Regime hat Verdunkelung angeordnet, somit versinkt die Stadt Nacht für Nacht in der Finsternis. Diesen Umstand machen sich zwielichtige Gestalten zunutze, um ihre Verbrechen zu verüben. Kriminalinspektor Horst Schenke wird dazu auserwählt, den Tod einer jungen Frau aufzuklären. Zunächst erschließt sich ihm nicht, warum ausgerechnet er diesen Fall übernehmen soll. Erschwerend kommt für ihn hinzu, dass er sich beharrlich weigert, in die Nazipartei einzutreten. Doch dieses Verhalten bringt ihn bald selbst in Gefahr. Dann wird eine weitere Frau ermordet, aber jetzt gibt es eine Spur, die ihm gar nicht gefällt und ihm selbst gefährlich werden könnte.

 

Der Autor Simon Scarrow ist vielen vermutlich als Autor von historischen Romanen bekannt, die hauptsächlich in der Antike spielen. Dieser Krimi ist jetzt mal eine ganz andere Richtung und für mich der erste Roman, den ich überhaupt von diesem Autor gelesen haben. Die Geschichte von „Verdunkelung“ spielt im Jahre 1939 in Berlin und erzählt von dem ersten Kriegsjahr und den Folgen für die Bevölkerung. Mir hat dieser Krimi gut gefallen, auch wenn ich zu Beginn kleine Einstiegsschwierigkeiten hatte. Es hat schon ein paar Seiten bedurft, um mit dem Ermittler Horst Schenke warm zu werden. Die Schilderungen seiner Arbeitsweise und die Gestaltung seines Lebens habe ich zu Beginn als etwas spröde empfunden. Erst im Laufe der Handlung hat es mich dann richtig gepackt und ich wollte wissen, wer und warum hier getötet hat.

 

Es wird aber nicht nur einfach davon erzählt, wie ein Mörder gejagt wird, sondern auch davon, wie die politische Lage dieser Zeit war. Der Protagonist Horst Schenke hat sich seinen Beruf sorgfältig ausgewählt und will für Gerechtigkeit sorgen. Dabei hat er nicht bedacht, dass die Zeiten dafür denkbar ungünstig sind. Der Autor hat es geschickt verstanden, den Gewissenskonflikt, dem der Kriminalinspektor ausgesetzt ist, in Szene zu setzten. Ziemlich schnell wird klar, irgendwann wird Horst Schenke sich entscheiden müssen, welchen Weg er gehen wird. Damit scheint aber auch klar zu sein, dass es noch weitere Fälle geben wird. Die eigentliche Jagd nach dem Täter war spannend und für mich nicht unbedingt vorhersehbar. Es gab Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe.

 

Fazit:

 

„Verdunkelung“ war für mich ein Krimi, der sich nicht nur flüssig lesen ließ, sondern mit spannenden Wendungen daher kam. Die Protagonisten waren nicht immer leicht zu durchschauen und der Kriminalinspektor Horst Schenke ein Charakter, an den man sich langsam gewöhnen muss. Ich würde tatsächlich gern lesen, wie er sich weiterentwickeln wird und welchen Weg er einschlagen wird. Simon Scarrow hat seinen historischen Hintergrund geschickt gewählt und mit diesem Krimi eine historische Mordserie neu beleuchtet. Die Einblicke in die Polizeiarbeit und die politischen Verbindungen hat der Autor gekonnt zusammengeführt, entstanden ist ein Krimi mit Tiefgang, spannend und authentisch erzählt.